Jungfreisinnige: Matthias Müller kandidiert als Präsident
Der Chefposten bei den Schweizer Jungfreisinnigen wird frei. Wer folgt auf Neo-Nationalrat Andri Silberschmidt? Erste Kandidaten bringen sich in Stellung.
Das Wichtigste in Kürze
- Matthias Müller will die Führung bei den Jungfreisinnigen Schweiz übernehmen.
- Doch auch Gian Brun bewirbt sich um die Nachfolge von Andri Silberschmidt.
Die Jungfreisinnigen Schweiz (JFS), die Nachwuchsschmiede der FDP, verliert Ende Jahr seine ambitionierte Führungsperson. Andri Silberschmidt schaffte den Sprung in den Nationalrat souverän und gibt gleichzeitig das Präsidium der JFDP ab. Wer tritt in seine Fussstapfen?
Vizepräsident Müller kündet Kandidatur an
In den viereinhalb Jahren unter Silberschmidt amtete Matthias Müller als dessen Vizepräsident. Nun will sich der Aargauer, der in Zürich doktoriert, als Präsident zur Verfügung stellen, wie er gegenüber Nau.ch ankündet.
Der Jungfreisinn sei seine politische Heimat und stehe für die besten Haltungen dieses Landes, erklärt Müller. «Skepsis gegenüber Utopien, den Verheissungen des Staates – Sympathie für unternehmerische Leistungen, die aus eigenem Willen und eigener Kraft zustande kommen.»
Müller skizziert schon mal seine Vision für die künftige Rolle der Jungfreisinnigen. «Stärkste nationale Jungpartei, die sich kompetent und ambitioniert der Realpolitik stellt und sich sowohl gegen links als auch gegen rechts abgrenzt.» Dafür sollen die Jungfreisinnigen «auffallen durch konsequent sachbezogene und liberale Politik».
Zuoberst auf seine politische Agenda will Müller die Renteninitiative nehmen. Die Initiative hat die Anpassung des AHV-Systems an die veränderte Demografie zum Ziel. Dabei soll das Rentenalter von Mann und Frau schrittweise auf 66 Jahre erhöht und später an die Lebenserwartung gekoppelt werden.
Weiter will sich Müller etwa gegen die Konzernverantwortungsinitiative einsetzen – einem «Frontalangriff auf unsere freiheitliche Wirtschaftsordnung» – sowie gegen die Begrenzungsinitiative. «Hier müssen wir liberales Zeugnis ablegen, uns mutig, streitlustig und von der Sache überzeugt für die Freiheit ins Zeug legen.»
Unterstützung von E-Voting-Gegner Rimoldi
Unterstützung erhält Müller von Nicolas A. Rimoldi. Der ehemalige Vizepräsident der Jungfreisinnigen Luzern bezeichnet Müller als den idealen Kandidaten. «Als Vize-Präsident kennt er die Partei wie kein anderer Kandidat. Matt hat seine Führungsqualitäten mehrfach bewiesen. Ich kann mir keinen besseren Präsidenten vorstellen.»
Rimoldi selbst schliesst eine Kandidatur aus. Er will sein Engagement in den Kampf gegen die Einführung des E-Votings stecken. Er leitet die Kampagne für die Volksinitiative für ein entsprechendes Moratorium. «Dieser Herausforderung widme ich mein ganzes Herzblut. Weitere politische Engagements müssen warten.»
Herausforderer aus dem Kanton Zug
Kandidieren will am 30. November auch Gian Brun. Der Präsident der Jungfreisinnigen Kanton Zug will höhere Steuern und Verbote bekämpfen.
«In der Politik sehen wir tagtäglich, wie die überalterte Classe Politique nur für sich denkt und uns Junge systematisch vernachlässigt», schreibt der Software-Entwickler in einer Mitteilung.
Auch Brun will den Schwerpunkt auf die Einreichung der Renteninitiative sowie bei der Lösungssuche zur Altersvorsorge legen.