Juso zeigt Verständnis für Attacke auf Roger Köppel & Co.
Die Milchshake-Attacke auf SVP-Granden sorgt für Diskussionen. Juso-Chefin Ronja Jansen spricht über den Angriff und ihre Beziehung zu Linksaussen-Bewegungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Linksextreme schockieren mit einem Angriff auf Roger Köppel und Christoph Mörgeli (SVP).
- Juso-Präsidentin Ronja Jansen verurteilt die Milchshake-Aktion nur halbherzig.
- Mit solchen Gruppierungen arbeite man aber nur «punktuell» zusammen, versichert sie.
«Feige und hinterhältig.» So beschriebt «Weltwoche»-Journalist Alex Baur den Getränke-Angriff auf die Journalisten Roger Köppel und Christoph Mörgeli.
Linksextreme schütteten den beiden SVPlern letzte Woche ein Getränk ins Gesicht. Mitten in der Stadt Zürich, im Café Sphères. Dort treffen sich die Weltwoche-Leute regelmässig zu Besprechungen.
Linksaussen-Gruppierungen wie die «Revolutionäre Jugend Zürich» feiern die Aktion in den sozialen Medien. Ansonsten üben Politiker aller Couleur scharfe Kritik.
Ronja Jansen (Juso): «Man muss sich wehren»
Ein gewisses Verständnis für den Angriff zeigt auf Anfrage aber Juso-Chefin Ronja Jansen. «Wenn gegen Minderheiten gehetzt wird, wie das Köppel und Mörgeli immer wieder tun, muss man sich wehren», so Jansen zu Nau.ch.
«Aber nicht mit Getränken ins Gesicht politischer Gegner.» Das sei nicht der Stil der Juso, so die Präsidentin. Vielmehr wolle man rechte Politiker und Journalisten «mit Worten und wenn nötig mit Blockaden» bekämpfen.
Jansen: «Trotzdem teilen wir die Einschätzung der Revolutionären Jugend: Der Widerstand gegen Rechts ist heute wichtiger denn je und Köppel und Mörgeli stehen jeweils ganz vorne, wenn Hass gegen Minderheiten geschürt wird.»
«Meinungsfreiheit darf nicht zum Deckmantel werden»
Meinungs- und Pressefreiheit dürften «nicht zum Deckmantel der Hetze werden», erklärt die 24-Jährige. Mit «linksautonomen Gruppen wie der Revolutionären Jugend» würden die Juso-Sektionen bloss einen «punktuellen Austausch» pflegen.
«Wir arbeiten nur dann zusammen, wenn wir uns in Zielen und Mitteln einig sind.» Bei der Attacke auf die «Weltwoche»-Redaktion sei das nicht der Fall gewesen.
Molina findet Attacke «kontraproduktiv»
Deutlich auf Distanz zum Getränke-Vorfall geht SP-Nationalrat Fabian Molina. Solche Aktionen gehörten sich nicht im politischen System der Schweiz. Ausserdem seien sie «absolut kontraproduktiv» für die Sache, sagt der Ex-Juso-Chef.
Auch SP-Nationalrat Cédric Wermuth, ebenfalls einer von Jansens Vorgängern im Juso-Präsidium, hält wenig von gewaltsamen Protesten.
Als linke Chaoten kürzlich die Redaktion der «Weltwoche» verschmierten, meinte er sogar: «Es gibt kaum jemanden, den die Linksextremen in Zürich mehr hassen als uns Sozialdemokraten.»