Kandidiert Martullo-Blocher nächstes Mal für den Kanton Zürich?
Das Urteil gegen den Schaffhauser SPler Simon Stocker hat die Wohnsitz-Debatte neu angestossen. Auch bei SVPlerin Martullo-Blocher soll sich etwas tun.

Das Wichtigste in Kürze
- SVPlerin Martullo-Blocher wohnt in Meilen ZH, ist aber im Kanton Graubünden gewählt.
- Aus taktischen Überlegungen könnte sie nächstes Mal für den Kanton Zürich antreten.
- Sie lässt zwar dementieren, doch der SVP Kanton Zürich gefällt die Idee.
Das Bundesgerichtsurteil gegen Simon Stocker beschäftigt die Schweiz weiter. Der SPler ist per sofort nicht mehr Ständerat des Kantons Schaffhausen. Zum Zeitpunkt der Wahl habe er seinen Lebensmittelpunkt in Zürich gehabt, befand das Gericht.
Der Fall Stocker gibt Diskussionen um das Amt von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher neuen Auftrieb. Die Unternehmerin wohnt in Meilen ZH – gewählt ist sie aber als Vertreterin der SVP Graubünden. Immerhin befindet sich ihre Ems Chemie im Bergkanton.

Doch nun könnte Bewegung in die Kantonszugehörigkeit der Blocher-Tochter kommen, weiss die «Weltwoche». Allerdings aus ganz anderen Gründen als bei Stocker. Denn bei Nationalratswahlen gelten nicht die kantonalen Gesetze, sondern die nationalen. Und gemäss diesen spielt der Wohnort von Kandidierenden gar keine Rolle.
Wechselt Martullo-Blocher zur Zürcher SVP?
«Schuld» ist der Kanton Luzern: Bei der Bevölkerungsentwicklung überrundet dieser den Kanton Graubünden, womit ihm bei den nächsten Wahlen ein Nationalratssitz zusätzlich zustehen dürfte. Graubünden würden dann von fünf auf vier Sitzen zurückgestuft.
Bei den letzten Wahlen bestätigte die SVP Graubünden ihre zwei Nationalratssitze zwar. Mit einem Sitz weniger könnte dies aber schwierig werden. Bevor Magdalena Martullo-Blocher oder ihr Parteikollege Roman Hug abgewählt werden, könnte die eine ja auch präventiv den Kanton wechseln.
Im Kanton Zürich würde ein Zugpferd wie Martullo-Blocher fast garantiert gewählt. Ausserdem ist es personell im Züribiet weniger eng: Der bevölkerungsreichste Kanton hat ganze 36 Sitze zugute, wovon aktuell elf von der SVP besetzt sind.
Martullo-Blocher lässt dementieren
Die Rechnung ginge für Martullo-Blocher persönlich also auf. Gegenüber der «NZZ» sagt ein Sprecher der Nationalrätin allerdings, der Bericht der «Weltwoche» stimme nicht. Magdalena Martullo-Blocher beschäftige sich nicht mit einer Nationalratskandidatur für den Kanton Zürich.
Darüber hinaus betont der Sprecher natürlich den Einsatz seiner Chefin für den Kanton Graubünden. Das klingt dann schon etwas mehr nach Kampagne für die Bündner SVP-Basis, die sich in Bundesbern vertreten wissen will.

Den gleichzeitig rollt man Magdalena Martullo-Blocher im Kanton Zürich bereits den roten Teppich aus. Schliesslich sei sie bekannt, profiliert und eine sehr gute Wahlkämpferin, sagt Kantonalpräsident Domenik Ledergerber zur «NZZ». Und deklariert: «Die Türen stehen für eine Kandidatur von Magdalena Martullo-Blocher offen.»
Die Zürcher SVP sei immer gesprächsbereit. Zu gegebener Zeit werde man darüber diskutieren und entscheiden – obwohl die Umgarnte angeblich selbst gar keine solchen Absichten hat.