Am Dienstag mussten die Kandidaten für die Bundesratswahlen bei den Bundeshaus-Parteien antraben. Am besten metzgeten sich Keller-Sutter und Z'graggen.
Bundesrats-Kandidaten: Die SVP wählt Karin Keller-Sutter und Heidi Z'graggen - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Bundesrats-Kandidierenden stellten sich heute den Fragen erster Parteien.
  • In den Hearings kristallisierten sich erste Favoriten heraus.
  • Karin Keller-Sutter und Heidi Z'graggen gefallen der SVP am besten.
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CVP-Kandidatin Heidi Z'graggen hat in der ersten Runde der Anhörungen gut abgeschnitten. Die SVP hat am Dienstag entschieden, bei der Ersatzwahl für Bundesrätin Doris Leuthard mehrheitlich die Urner Regierungsrätin zu unterstützen.

SVP für die Nicht-Bundesparlamentarierin

Z'graggen kam auf 38 Stimmen, ihre Konkurrentin Viola Amherd auf 10. Das gab Fraktionschef Thomas Aeschi (ZG) nach der Fraktionssitzung bekannt. 7 Wahlzettel waren nach seinen Angaben leer eingelegt worden. Die übrigen Mitglieder der 74-köpfigen Fraktion hätten aus terminlichen Gründen nicht an der Sitzung teilgenommen, sagte er. Das deutliche Resultat ist eine Überraschung, denn Z'graggen gehört im Gegensatz zu Amherd nicht dem Bundesparlament an.

EU-Skepsis als Argument für Z’graggen

Z'graggen überzeugte die SVP jedoch mit ihren politischen Ansichten. «Wir haben gespürt, dass eine gewisse Skepsis gegen eine zu enge Anbindung an die EU vorhanden ist», sagte Aeschi. Zudem sei Z'graggen in wirtschaftspolitischen Fragen liberal und wolle nicht zu viele Regulierungen einführen.

Die Ersatzwahl für den freiwerdenden CVP-Sitz verspricht mit dem Entscheid der SVP-Fraktion Spannung. Bei der Nomination hatte die CVP-Fraktion unerwartet klar den Zuger Ständerat Peter Hegglin übergangen und an seiner Stelle die in Bundesbern weniger bekannte Urner Justizdirektorin aufs Ticket genommen.

Karin Keller-Sutter und Heidi Z'graggen nach den Hearing. - Nau

Gute Erinnerung an die Hardlinerin

Etwas weniger überraschend ist die Unterstützung der SVP-Mehrheit für FDP-Kandidatin Karin Keller-Sutter. Auch sie bekam 38 Stimmen, der Nidwaldner Ständerat Hans Wicki kam auf 16 Stimmen. Keller-Sutter habe als St. Galler Regierungsrätin immer eine sehr klare Linie in der Migrations- und Asylpolitik verfolgt, sagte Aeschi.

«Wir hoffen, dass sie diese klare Linie auch in den Bundesrat tragen wird». Zudem hätten beide Kandidatinnen grosse Regierungserfahrung kommen mit St. Gallen und Uri aus Regionen der Schweiz, die schon lange nicht mehr im Bundesrat vertreten gewesen seien.

Die Grünen und die Grünliberalen wollen erst kommende Woche entscheiden, wem sie ihre Stimmen geben. Wichtig sei der GLP, dass die neuen Bundesratsmitglieder im Gremium für Offenheit gegenüber Europa, Klimaschutz und Frauen einstünden. Mit Blick darauf halte sich die Begeisterung über das FDP-Ticket in Grenzen.

Kandidaten geben sich selbstbewusst

Von ihren Bundesratsqualitäten scheint Z’graggen selbst überzeugt. «Wenn man eine Regierung führen soll, wenn man Lösungen gemeinsam finden soll, dann muss man hinstehen und hier und da gegen den Föhn arbeiten», sagte die Urnerin.

Die Tatsache, dass sie als einzige der vier Kandidierenden nicht dem Bundesparlament angehört, hat Z'graggen nicht als Nachteil empfunden. Sie sei eine Macherin, sagte sie. Als Regierungsrätin sei sie auch mit der Bundespolitik vertraut.

Ein positives Fazit zog auch die zweite CVP-Kandidatin Viola Amherd. Es seien sehr interessante Gespräche in einer guten Atmosphäre gewesen. Sie habe ihre Positionen vertreten, ohne sich zu verbiegen. Das sei sowieso aussichtslos. «Man kennt mich im Haus.»

Thomas Aeschi - Nau
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