Keine Gripen Kampfjets: «Der Bund wollte kein Risiko mehr eingehen»

Das Bundeshaus bedauert, dass Saab seinen Gripen E als Kampfjet-Kandidat für die Schweizer Armee zurückzieht. Die Absage sei aber verständlich – und vernünftig.

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Gripen-Hersteller Saab zieht sich aus der Evaluation der Schweizer Luftwaffe zurück. Die Reaktion im Parlament ist parteiübergreifend gleich. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Gripen ist von der Einkaufsliste des Bundes gestrichen.
  • Der schwedische Hersteller Saab kann die Kriterien nicht erfüllen.
  • Parlamentarier bedauern den Entscheid unisono, finden ihn aber sinnvoll.
Gripen C Kampfjet
Ein Gripen C der schwedischen Luftwaffe hebt auf dem Luftstützpunkt in Payerne ab. - Armasuisse

Stirnrunzeln in der bundeshäuslichen Wandelhalle in Bern. «Das überrascht mich, damit habe ich nicht gerechnet», sagt SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf. Und auch SVP-Nationalrat Werner Salzmann stellt fest: «Ich bin überrascht über den Entscheid. Das schränkt uns den Handlungsspielraum bezüglich der Typen-Wahl ein.»

Was war passiert? Der schwedische Flugzeughersteller Saab wird sich nicht an der Kampfjet-Beschaffung der Armasuisse beteiligen. Sein «Gripen E» wird für den Test im waadtländischen Payerne nicht ready sein. Armasuisse hatte Saab deshalb nahe gelegt, seine Kandidatur zurückzuziehen.

Verständnis und Bedauern über den Entscheid

Werner Salzmann versteht den Rückzugsentscheid zwar. «Saab hat wohl die Kriterien für das Flugzeug nicht erfüllt, die der Bund für die Evaluations-Teilnahme gestellt hat.» Der Bund hatte verlangt, dass das Flugzeug bereits jetzt «beschaffungsfähig», also im endgültigen Zustand für den Test zur Verfügung stehe.

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Werner Salzmann, Nationalrat SVP, im Interview - Nau

Da der Gripen E noch nicht soweit ist, hat Saab dem Bund vorgeschlagen, ersatzweise den Gripen C zu testen. Dies lehnte Armasuisse jedoch ab.

Wiederholung des Debakels mit Gripen verhindern

«Wie ich das verstehe, war das halt doch noch eine grössere Weiterentwicklung», sagt Seiler Graf. Zudem habe man offenbar aus dem Gripen-Debakel gelernt. «Der Name ist belastet und man wollte kein Risiko mehr eingehen.»

2014 war der erste Anlauf zur Erneuerung der Luftraumsicherung der Schweizer Armee gescheitert. Das Volk hatte die Vorlage zur Beschaffung von Gripen-Kampfjets mit 53,4 Prozent abgelehnt.

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Priska Seiler Graf, Nationalrätin SP, im Interview - Nau

Es bleiben Lockheed Martin, Boeing, Dassault und Airbus

Die Beschaffung von 22 Gripen-Kampfjets für 3,1 Milliarden Franken war in einer Volksabstimmung im Mai 2014 bereits einmal abgelehnt worden.

Für den Ersatz der F/A-18 Hornet werden in der Schweiz damit noch zwei amerikanische und zwei europäische Modelle evaluiert. Die USA hoffen auf den Zuschlag für das Tarnkappenflugzeug F-35 von Lockheed Martin oder die F/A-18 Super Hornet von Boeing. Aus Europa kommen nach dem Gripen-Aus noch der Rafale des französischen Herstellers Dassault und Kooperations-Projekt Eurofighter in Frage.

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