Massentierhaltungsinitiative: Alle Infos zu den Nutztier-Regelungen
Die Massentierhaltungsinitiative sieht für die Haltung von Nutztieren auf landwirtschaftlichen Betrieben höhere Mindestanforderungen vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Massentierhaltungsinitiative will höhere Anforderungen bei der Haltung von Nutztieren.
- Als Vorlage dienen die Bio-Suisse-Richtlinien von 2018.
- Über das Vorhaben wurde am 25. September 2022 abgestimmt.
Am 25. September 2022 stimmte die Schweiz über die Annahme der Volksinitiative «Keine Massentierhaltung in der Schweiz» ab.
Die Massentierhaltungsinitiative fordert, dass die Mindestanforderungen für die landwirtschaftliche Haltung von Nutztieren angehoben werden und in die Verfassung aufgenommen werden.
Regelungen zur Schweizer Tierhaltung
Die Schweiz hat weltweit einige der strengsten und detailliertesten Regelungen zum Schutz von Nutztieren. Die Misshandlung, unnötige Überanstrengung oder das Vernachlässigen von Tieren werden hart bestraft.
Die Verfassung schreibt zudem vor, dass besonders tier- und umweltfreundliche Landwirtschaftsbetriebe zusätzlich unterstützt werden. 2020 lebten 62 Prozent der Nutztiere in einem besonders tierfreundlichen Stall, 78 Prozent konnten regelmässig ins Freie.
Forderungen der Initiative
Ein Ja zur Massentierhaltungsinitiative würde bedeuten, dass sich alle Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz an die Bio-Suisse-Richtlinien von 2008 halten müssten. Strengere Mindestanforderungen für die Nutztierhaltung wären die Folge.
Ausserdem würden bei einem Ja dieselben Richtlinien auch beim Import von Tieren und Tierprodukten gelten.
Die Massentierhaltungsinitiative sieht vor, dass die maximal erlaubte Anzahl von Nutztieren pro Betrieb und Stall stärker reguliert wird. Beispielsweise dürfte ein Betrieb nur noch 4000 statt 18’000 Legehennen halten. Dazu dürfte man künftig höchstens 2000 Hühner in einem Stall unterbringen. Auch sind strengere Vorschriften bei Rindern und Schweinen vorgesehen.
Die «industrielle Tierhaltung zur möglichst effizienten Gewinnung tierischer Erzeugnisse» soll durch die Initiative verboten werden. Dazu dienen mehrere Anforderungen, die in den Bio-Suisse-Richtlinien von 2018 enthalten sind.
Sie verordnen eine tierfreundliche Unterbringung und Pflege von Nutztieren. Auch wird der Zugang ins Freie sowie die Schlachtung genauer geregelt.
Die Bio-Vorgaben sollen laut der Initiative auch für Importe gelten. So wäre die Schweiz verpflichtet, sämtliche tierischen Produkte aus dem Ausland entsprechend zu kontrollieren.
Folgen der Massentierhaltungsinitiative
Die Massentierhaltungsinitiative hätte weitreichende Folgen. In der Schweiz müssten rund 3300 Betriebe während der Übergangsfrist von 25 Jahren den Tierbestand reduzieren oder neue Ställe bauen. Die Kosten der Tierhaltung – und somit die Kosten für die Konsumenten – würden steigen. Tierische Lebensmittel müssten den Bio-Standard erfüllen und würden teurer werden.
Von der Teuerung wären auch Importprodukte betroffen, da auch dort die Bio-Richtlinien gelten würden. Wegen der gestiegenen Anforderungen der Produktion in der Schweiz würde der Import-Anteil insgesamt wohl steigen. Ausserdem könnten durch die geforderten Massnahmen gewisse internationale Abkommen nicht länger eingehalten werden.
Abstimmungsresultat
Die Initiative wurde am 25. September 2022 mit 62,9 Prozent der Stimmen abgelehnt. Die Stimmbeteiligung lag bei 52,3 Prozent.