Massentierhaltungsinitiative: Alle Argumente gegen Nutztier-Regelung
Laut den Gegnern will die Massentierhaltungsinitiative Bauern einen höheren Standard für Nutztierhaltung aufzwingen. Auch der Import würde stärker reguliert.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Massentierhaltungsinitiative sieht vor, alle Betriebe auf den Bio-Standard anzuheben.
- Der Bundesrat und das Parlament sehen dabei keinen Handlungsbedarf.
- Einige Gegner befürchten flächendeckend höhere Kosten bei Tierprodukten.
Am 25. September 2022 stimmt die Schweiz über die Massentierhaltungsinitiative ab. Bei einem Ja würde für alle landwirtschaftlichen Betriebe in der Schweiz der Bio-Standard gelten. Die strengeren Mindestanforderungen müssten auch bei importierten Tierprodukten erfüllt sein.
Bundesrat und Parlament sehen keinen Handlungsbedarf und lehnen die Initiative ab. Auch der Schweizer Bauernverband und mehrere kantonale Bauernverbände wehren sich gegen die Vorlage. Unterstützt werden sie dabei von der SVP, der FDP und der Mitte.
Keine Grossbetriebe in der Schweiz
Die Massentierhaltung ist den Initianten ein Dorn im Auge. Man wolle das Tierwohl fördern, indem man die tierfreundliche Unterbringung zur Pflicht macht und die Maximalgrösse von Tierbeständen einschränkt. Insbesondere sollen dadurch industrielle Grossbetriebe eingeschränkt werden.
Das sei unnötig, erklärt Mitte-Nationalrat und Bauernverbandspräsident Markus Ritter: «Wir haben das strengste Tierschutzgesetz der ganzen Welt».
In der Schweiz gäbe es demnach gar keine richtigen Grossbetriebe: Während ein Schweizer Landwirtschaftsbetrieb beispielsweise maximal 1500 Mastschweine halten darf, gäbe es in Deutschland Betriebe mit bis zu 60’000 Schweinen.
Massentierhaltungsinitiative macht Tierprodukte teurer
3300 Betriebe in der Schweiz müssten nach Angaben des Bundes demnach ihre Produktion zurückfahren oder ihre Nutzfläche vergrössern. Die entstehenden Kosten würden schlussendlich in einer Preissteigerung auf die Konsumenten abgewälzt. Wie Martin Rufer, Direktor des Schweizer Bauernverbands, bei Nau.ch schreibt, würde der Preis für tierische Lebensmittel um 20 bis 40 Prozent steigen.
Dass die Initiative das «privatwirtschaftliche Label» des Bio-Standards in der Verfassung festhalten will, ist für das Komitee «Massentierhaltungsinitiative-Nein» geradezu «absurd».
Und dass Importe ebenfalls diesen Vorschriften unterliegen würden, vertrage sich nicht mit internationalen Handelsabkommen. Auch die FDP stört sich an diesem «unverhältnismässigen Markteingriff».
Für die SVP ist die Massentierhaltungsinitiative gar kontraproduktiv. Nur mit einem Nein am 25. September 2022 sage man ja «zu einer tiergerechten, leistungsfähigen und umweltschonenden Tierhaltung».