Massentierhaltungsinitiative: Alle Argumente für Nutztier-Regelungen
Die Massentierhaltungsinitiative soll das Tierwohl wahren und in grossen Industriebetrieben die Nutztierhaltung stärker regulieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Massentierhaltungsinitiative soll das Wohl und die Würde von Nutztieren wahren.
- Sie fordert höhere Standards bei deren Unterbringung und Pflege.
- Am 25. September 2022 wird darüber abgestimmt.
Die Massentierhaltungsinitiative «Keine Massentierhaltung in der Schweiz» will die Mindestanforderungen für die Haltung von Nutztieren anheben. Am 25. September 2022 wird darüber abgestimmt.
Lanciert wurde die Volksinitiative von der antispeziesistischen politischen Organisation «Sentience Politics». Unter anderem gehören auch die Gruppierungen «Vier Pfoten», «Fondation Franz Weber» und «Greenpeace Schweiz» zur Trägerschaft. Zu den unterstützenden Parteien zählen sich SP, GLP und die Grünen.
Strengere Gesetze für Tierhaltung
Geltende Vorschriften zur Haltung von Nutztieren genügen den Initianten nicht. Die Massentierhaltung sei ein Problem in der Schweizer Landwirtschaft. Lebewesen würden auf industriellen Grossbetrieben nur als Ware betrachtet. Das Verfassungsprinzip der Tierwürde müsse nun endlich auch in der Landwirtschaft respektiert werden.
Laut Angaben der Initianten würden heutzutage nur die wenigsten landwirtschaftlichen Nutztiere jemals auf einer Weide stehen. Deshalb wolle man den regelmässigen Auslauf ins Freie und die tierfreundliche Unterbringung in der Verfassung verankern.
Auch soll die maximale Gruppengrösse auf Betrieben stärker eingeschränkt und die Schlachtung schonender gestaltet werden.
Weniger Tierprodukte bei höherer Qualität
Meret Schneider, Nationalrätin Grüne und ehemalige Co-Geschäftsleiterin bei Sentience Politic, ist sich der Folgen bewusst: «Letzten Endes würden sehr viel weniger Tierprodukte produziert, diese dafür tier- und umweltgerechter.»
In den Medien wurde von den Initianten oftmals auch der Fleischkonsum in der Schweiz im Hinblick auf die Massentierhaltung kritisiert.
Vera Weber, Präsidentin der Fondation Franz Weber, forderte eine Proteinwende. Wenn man weniger Tierprodukte konsumieren würde, könne man Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes und Übergewicht vorbeugen, sagt sie.
Massentierhaltungsinitiative will Importe einschränken
Um Schweizer Bauernfamilien nicht zu benachteiligen, würden die geforderten Massnahmen bei einem Ja auch für Importe gelten. Was in die Schweiz an Tieren und Tierprodukten eingeführt wird, solle ebenfalls dem geforderten Standard entsprechen, meinen die Initianten.
Auch dort könne man steigende Kosten ertragen: «Esst weniger Eier, aber zahlt mehr dafür», sagte dazu Landwirt Fritz Sahli, der einen Bio-Betrieb mit 2000 Legehennen führt.