Mitte-Humbel will nun Gratis-Tests auf Coronavirus für Junge
Tests auf das Coronavirus ohne Symptome werden ab dem 1. Oktober kostenpflichtig. Ruth Humbel (Mitte) will dem Bundesrat nun aber einen Kompromiss vorschlagen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat hat die kostenlosen Covid-Tests per 1. Oktober abgeschafft.
- SP, Grüne und SVP wollen die Gratis-Tests aber beibehalten.
- Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel will mit einem Kompromiss den Bundesrat überzeugen.
Wer sich ohne Symptome auf das Coronavirus testen lassen will, kann dies noch bis Ende September kostenlos machen. Danach werden Covid-Tests, die für das Zertifikat gültig wären, nicht mehr vom Bund übernommen. Diesen Entscheid halten zahlreiche Bundespolitiker aus fast allen Parteien für falsch. Gerade angesichts der ausgeweiteten Zertifikatspflicht.
Das gehe aber viel zu lange, kritisiert Gesundheitspolitikerin Ruth Humbel (Mitte). «Wenn möglich muss der Entscheid auf den ersten Oktober fallen», sagt sie zu Nau.ch. Sie hat eine Frage für den Bundesrat vorbereitet, auf welche Alain Berset am Montag Stellung nehmen muss.
Jugendliche bis 25 Jahre sollen sich gratis auf Coronavirus testen lassen
Darin fordert die Aargauerin die Weiterführung der Gratis-Tests «namentlich» für Jugendliche bis 25 Jahren. Als Vorbild sieht Humbel die Selbsttests, welche die Schweizer Bevölkerung im Frühling als Testmöglichkeit hatte. Das habe gut funktioniert, findet sie.
Sie schlägt also vor, fünf kostenlose Tests pro Monat zu ermöglichen. Diese sollen dann über die Krankenversicherer bezahlt werden, so wie die Selbsttests.
«Ich fände es richtig, dass Jugendliche bis 25 gratis Tests beziehen könnten. Sie haben die grösste Last während der Pandemie getragen. Zudem tragen sie das kleinste Risiko, ernsthaft zu erkranken», begründet Humbel den Kompromiss-Vorschlag.
Bei der restlichen Bevölkerung dürfe noch «ein gewisser Impfdruck bestehen». Aktuell lägen viele Personen um die 40 Jahre auf den Intensivstationen, beobachtet die Präsidentin der Gesundheitskommission. Ungeimpfte machen die grosse Mehrheit der Intensivpatienten mit Coronavirus aus.
Auch Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy und Parteipräsident Gerhard Pfister unterstützen die Gratis-Tests.
«Unheilige Allianz» aus Grünen, SP und SVP
Im August warnten die Grünen schon in der Gesundheitskommission vor kostenpflichtigen Tests auf das Coronavirus. Wenn sich Asymptomatische nicht mehr testen liessen, könne das gefährlich sein. Daran hält die Fraktion auch heute fest. Hier erhalten sie Unterstützung aus der SP.
Wie aber Nau.ch schon berichtete, will die SVP ebenfalls den Entscheid des Bundesrats rückgängig machen. Damit will die Fraktion gegen einen indirekten Impfzwang ankämpfen, erklärt Albert Rösti, Mitglied der Gesundheitskommission.
Aber nicht nur, so der Berner: «Solange die Impfung gratis ist, die Tests aber nicht, besteht eine Diskriminierung der Getesteten. Zudem werden sie jetzt mit der Ausweitung der Zertifikatspflicht vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen.» Gegen eine Zertifikatspflicht sei die SVP sowieso.
Auch das Argument der epidemiologischen Gefahr wird vom ehemaligen Präsident der «Sünneli-Partei» genannt: «Testen, testen, testen, das ist immer die Hauptstrategie gewesen. Das wird ohne Gratis-Tests nicht mehr möglich sein.»