Musiker Ueli Schmezer will im Nationalrat Kulturschaffende vertreten
Ex-SRF-Mann Ueli Schmezer will in den Nationalrat. Dort will er sich nicht nur für Konsumenten, sondern auch für Musiker einsetzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ex-SRF-Moderator Ueli Schmezer will für die SP in den Nationalrat gewählt werden.
- Er wäre im Bundeshaus derselbe Ueli, wie man ihn vom «Kassensturz» her kenne, glaubt er.
- Nebst Konsumentenschützer sieht er sich auch als Vertreter der Kulturschaffenden.
Man kennt ihn vor allem als ehemaligen Kassensturz-Moderator oder auch aus anderen, früheren SRF-Formaten. Ueli Schmezer ist aber unter anderem auch Jurist, Dozent und Musiker. Und jetzt will er in die Politik: Gestern hat er sein Interesse an einer Nationalratskandidatur für die SP bekanntgegeben.
Er habe gemerkt, dass gewisse Missstände nur auf Gesetzesebene behoben werden könnten. Geben nach der SP-Sektion Bern Ost auch die Regional- und Kantonalpartei grünes Licht, tritt Schmezer 2023 zur Wahl an. Damit würde er zum Gschpänli und Konkurrenten der vier Bisherigen Matthias Aebischer, Tamara Funiciello, Nadine Masshardt und Flavia Wasserfallen.
Nau.ch: Es leuchtet ja schon ein, dass man in gewissen Fällen die Gesetze ändern müsste. Aber warum tut man sich das persönlich an, dass man ins nationale Parlament will? Man bürdet sich damit eine Menge Sitzungen und Aktenstudium auf – das könnte man ja auch anderen überlassen.
Ueli Schmezer: Zuerst eine wichtige Vorbemerkung: All die Fragen sind im jetzigen Zeitpunkt sehr, sehr hypothetisch. Die parteiinternen Gremien entscheiden als nächstes erst einmal, ob sie den Ueli auf ihrer Liste wollen oder nicht. Und dann müsste ich ja erst noch gewählt werden. Da ist viel Konjunktiv drin.
IN EIGENER SACHE
— ueli schmezer (@SchmezerUeli) August 25, 2022
Liebe Leute
Nomination für die Nationalratswahlen 2023
Die Sektion Bern Ost der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz SP hat beschlossen, mich der Regional- und Kantonalpartei als Kandidat für die Nationalratswahlen 2023 vorzuschlagen.
Klar ist Gesetzesarbeit Detailarbeit. Da braucht es engagierte Menschen. Das scheint mir das Wichtigste. Und ich glaube, das könnte ich bieten.
Nau.ch: Was wären denn Ihre Fokusthemen? Sicher der Konsumentenschutz – und dann will der Ueli Schmezer noch das Klima retten, die Beziehung zu EU ins Lot bringen, die Gesundheitskosten senken…?
Ueli Schmezer: Natürlich würde ich die Konsumentinnensicht einbringen. Ich wäre grundsätzlich der genau gleiche Ueli, den die Leute aus dem Kassensturz kennen. Ich stehe auf der Seite der Schwächeren, derjenigen, die sich nicht selber wehren können.
Nau.ch: Ein bekanntes Gesicht hat natürlich gute Wahlchancen, aber das Risiko besteht, dass so jemand der Bisherigen im Gegenzug abgewählt wird. Oder dass zum Beispiel der 2019 abgewählte TravailSuisse-Präsident Adrian Wüthrich nicht wieder reinrutscht. Schafft das nicht auch Konfliktpotential in der Partei?
Ueli Schmezer: Diese Frage kann nicht ich beantworten. Falls ich es tatsächlich auf die Liste schaffen sollte, wäre das ein Angebot an die Bevölkerung: Wollt ihr, dass ich mithelfe, Lösungen für dieses Land zu finden?
Nau.ch: Kommt dazu, dass der Ueli Schmezer den Frauenanteil der SP-Fraktion unter 50 Prozent hält und den Altersdurchschnitt steigert. Oder ist gerade dies Diversität – alles von Funiciello bis Schmezer?
Ueli Schmezer: Ich bin sicher, dass auch im 2023 auf den Listen der SP eine breite Auswahl von Persönlichkeiten stehen wird. Entscheiden tun die Menschen, die zur Urne gehen.
Nau.ch: Sie machen freche Kinderlieder und interpretieren Mani-Matter-Songs neu. Wird es als Politiker nicht schwieriger, auch noch Musiker zu sein? Da wird einem doch jedes Wort auf die Goldwaage gelegt.
Ueli Schmezer: Ich fände es vor allem toll, wenn ich als aktiver Musiker im Parlament Kulturschaffende vertreten könnte.
Nau.ch: In der SP-Bundeshausfraktion würden Sie unter anderem auch auf den ehemaligen SRF-Moderator Matthias Aebischer treffen. Aber auch auf die ehemalige Konsumentenschützerin Simonetta Sommaruga. Wer ist jetzt eher Vorbild: Nationalrat Aebischer oder Bundesrätin Sommaruga?
Ueli Schmezer: Ich würde mich in erster Linie an meinen Wertekompass halten, den ich mir in den Jahren im Kassensturz zugelegt habe.