SVP fordert Schnelltests für Rückkehrer aus Kosovo & Co.
Viele Secondos verbrachten die Festtage in ihrer Heimat. Nun kehren sie zurück, dutzende Flüge aus Pristina landen täglich. Die SVP fordert Massnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Secondos reisten über die Festtage an Familienfeste in der alten Heimat.
- Nun kehren sie scharenweise zurück - und bringen die SVP auf die Palme.
- Im Visier hat die Partei trotz offiziell tiefen Zahlen primär die kosovarische Diaspora.
Die Festtage bereiten den Schweizer Behörden seit Wochen Bauchschmerzen. Gross ist die Angst, dass sich viele Menschen bei Familienfeiern angesteckt haben. Die «Schadensbilanz» in Form von Corona-Zahlen wird sich in den nächsten Tagen zeigen.
Sicher ist: In der Schweiz waren die Regeln über die freien Tage strikt. Maximal zehn Personen durften sich treffen, Restaurants sind geschlossen und auch Treffen im öffentlichen Raum sind streng limitiert.
Viele Secondos haben davon wenig mitbekommen, weil sie für Weihnachten und Silvester in ihre Heimat gereist waren. Vor allem die grosse kosovarische Diaspora zeigte sich offenbar durchaus reisefreudig. Darauf deuten jedenfalls die Landungen von Flugzeugen aus Pristina.
Dutzende Flieger aus Pristina landen in Basel
Allein am 2. Januar landeten am Flughafen Basel fast 50 Flugzeuge aus der kosovarischen Hauptstadt, sagt SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger. Am 3. Januar waren es gemäss Auszählung noch 25 Maschinen. Auch am Flughafen Zürich setzten in den letzten Tagen dutzende Maschinen aus Pristina auf der Landebahn auf.
Das ist insofern unproblematisch, weil etwa der Kosovo seit Ende September nicht mehr auf der Quarantäne-Liste des Bundes steht. Die tausenden Rückkehrer aus Pristina und anderen Städten dürfen also ab heute wieder in ihren Jobs arbeiten und Freunde treffen.
SVP fordert Schnelltests für Rückkehrer aus Kosovo & Co.
Genau das bereitet aber manchen Sorgen. Nationalrätin Sollberger, die im Parteileitungsausschuss der SVP sitzt, fordert sofortige Schnelltests für die Rückkehrer. Das harzt weiter, obwohl etwa die Swiss den Tests gegenüber positiv eingestellt ist.
«Die Menschen kommen von Ihren Familienfesten aus einem Land zurück, welches sehr hohe Corona Infektionen aufzeigt», begründet die Baselbieterin. Der Bund gehe «ein extremes und absolut unverständlich hohes Risiko», wettert sie.
«Hierzulande werden die Restaurants, die Skilifte, ja Läden geschlossen. Kontrollen in Privathaushalten und weitere unglaubliche Massnahmen im eigenen Land und an der Grenze geschieht einfach nichts!», nervt sich Sollberger. Dabei sei die Einreise am Flughafen unüberschaubar, Schnelltests wären aber problemlos möglich, glaubt die Vertreterin der SVP.
Kosovo mit tieferen offiziellen Corona-Zahlen als die Schweiz
Sicher ist: Die Zahl der Corona-Infizierten ist gerade im Kosovo tiefer als jene in der Schweiz. Gemäss von «SRF» ausgewerteten Zahlen vom 28. Dezember lag die Inzidenz bei 235 pro 100'000 Einwohnern in 14 Tagen. Der Wert für die Schweiz liegt rund dreimal höher.
Allerdings ist unklar, wie verlässlich diese Zahlen wirklich sind. «Ein grosses Problem der Pandemie im Kosovo ist, dass die Menschen ihre Krankheit verbergen», erklärte Arzt Ilir Arifi aus Bayern im Herbst der «Deutschen Welle», dem Auslandfunk der ARD.
Die Infektion sei mit einem Schamgefühl verbunden. Es herrsche Angst, dass die eigene Familie stigmatisiert werden könnte oder gar jemand die Arbeit verliere.
So oder so kommt die Offensive der SVP für obligatorische Schnelltests im vorliegenden Fall wohl zu spät. Ob sich diesbezüglich etwas bewegt, zeigt sich frühestens am Mittwoch.
Dann trifft sich der Bundesrat zur ersten offiziellen Sitzung des neuen Jahres. Im Fokus dürften allerdings weitere Massnahmen im Inland sowie die mangelnde Versorgung mit Impfstoffen stehen.