Öl-Embargo: FDP will weniger heizen – SVP fürchtet Preis-Explosion
Die EU schlägt ein Embargo auf russisches Öl vor. Im bürgerlichen Lager ist man darüber gespalten, wie gross die Auswirkungen für die Schweiz sein werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die EU will mit einem Öl-Embargo Russland sanktionieren.
- Dies könnte Auswirkungen auf die Energieversorgung der Schweiz haben.
- Rechts der Mitte ist man sich uneinig, wie allfällige Lücken geschlossen werden könnten.
Der Import von russischem Öl könnte in Europa verboten werden. Nach dem Europäischen Rat und der Europäischen Kommission müsste nur noch das Parlament einverstanden sein. Dann würde innert sechs Monaten der Rohstoff aus Russland vom europäischen Kontinenten verschwinden.
Die Folgen würde die Schweiz auch spüren. In welchem Ausmass, ist aber noch unklar. Fakt ist: Der Bund bereitet sich auf eine Strommangellage vor. Und die Grünen sehen die Chance für eine richtige Energiewende.
FDP schlägt Senkung der Raumtemperatur vor
Im rechtsbürgerlichen Lager jedoch ist man gespalten: Die FDP macht sich betreffend nächsten Winter Sorgen. Ständerat Damian Müller warnt vor steigenden Heizkosten: «Nicht zuletzt deshalb ist es sicherlich angebracht, wenn wir im kommenden Winter versuchen, unnötigen Öl- und Gasverbrauch zu vermeiden.»
Beispielsweise könne man die Temperatur in Räumen um «ein, zwei Grad senken» oder aber selten gebrauchte Räume gar nicht heizen. Die Wasserkraftreserve und Vergrösserung von Gasspeicherkapazitäten, wie sie der Bund geplant hat, hält Müller für sinnvoll. Energieimporte seien im Vergleich mit früher schliesslich mit grösseren Unsicherheiten behaftet.
Aus Kostengründen werde es «darum gehen, diese Reserven so gross wie nötig, aber trotzdem so klein wie möglich zu konzipieren». Mittelfristig seien die erneuerbaren Energien jedoch der einzige Weg in die Unabhängigkeit, sagt der Luzerner.
Diversifizierung von Öl sorgt für Ruhe
SVP-Nationalrat und Energiepolitiker Christian Imark macht sich bezüglich Öl-Embargo keine Sorgen: Es sei für die Versorgungssicherheit nicht problematisch. «Die Liste der Öllieferanten ist viel diversifizierter als etwa beim Gas.»
«Aber klar», gibt der Solothurner zu, «mit einem Öl-Embargo wird der Marktpreis steigen. Die Verknappung von Öl wird sich auch auf die Preise anderer Energieträger wie zum Beispiel Gas und Strom auswirken.» Ein Gas-Embargo hingegen werde es «kaum» geben, dafür sei Europa zu abhängig von Russland.
Auf die Frage, ob für Schweizerinnen und Schweizer daheim ein kalter Winter bevorstehe, antwortet Imark: «Es ist schwierig zu sagen, wie die politische Situation in ein paar Monaten aussehen wird.» Und fügt dann hinzu: «So oder so werden wir von Erdgas nicht so schnell wegkommen, weil die Versorgungssicherheit mit Strom schon heute gefährdet ist.»