Olympia 2022: Starathleten schwänzen Bundesrats-Empfang

Nick Mäder
Nick Mäder

Bern,

Wer während Olympia 2022 eine Medaille oder ein Diplom erhalten hat, wurde vom VBS ins Bundeshaus eingeladen. Doch viele Athleten bleiben dem Empfang fern.

Cassis-Empfang Olympia 2022
Zahlreiche Sportler von Olympia 2022 werden vom Bundesrat geehrt. Die Starathleten Odermatt, Gut-Behrami & Co. fehlen beim Empfang aber. - Twitter / Instagram

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Montag wurden Olympia-Gewinner von Medaillen und Diplomen ins Bundeshaus eingeladen.
  • Die beiden Bundesräte Amherd und Cassis lobten die Athleten für ihre Leistungen.
  • Doch viele Olympia-Helden schwänzten den Empfang der Landesregierung.

Sieben Mal Gold, zwei Mal Silber und fünf Mal Bronze: Die diesjährigen Olympischen Winterspiele sind die erfolgreichsten der Schweizer Sportgeschichte.

Dieser grossartige Erfolg wollte auch die Landesregierung ehren. Am Montagabend luden Bundespräsident Ignazio Cassis und VBS-Chefin Viola Amherd deshalb zum Olympia-Empfang im Bundeshaus ein.

Olympia 2022: Olympia-Stars schwänzen Bundesratsempfang

Nach einigen Gruppenbildern und Ansprachen der beiden Bundesräte im Nationalratssaal wurden die Athleten mit einem «Apéro riche» verwöhnt. Doch viele Olympia-Helden ignorierten die Einladung der Regierung und tauchten gar nicht erst auf.

Von den elf Medaillengewinnern nahmen nur drei Athleten den Weg nach Bern auf sich: Die beiden Freestyle-Skier Ryan Regez und Alexander Fiva sowie Snowboarder Jan Scherrer.

Alle anderen Sportler, die nach Olympia 2022 mit einer Medaille heimgereist sind, hatten am Montagabend offensichtlich Wichtigeres zu tun. Welche Termine die Schweizer Aushängeschilder Corinne Suter, Lara Gut-Behrami oder Marco Odermatt auf ihrem Programm hatten, ist nicht bekannt.

Suter wurde vergangenen Samstag im Urner Rathaus empfangen und für ihre Verdienste gewürdigt. Und Shooting-Star Marco Odermatt feierte übers Wochenende eine 80er-Party mit seinen Freunden. Für einen Ausflug ins Bundeshaus hatten die beiden Sportler anscheinend keine Zeit.

VBS reagiert gelassen aufs «Schwänzen»

Selbstverständlich ist der Olympia-Empfang der Regierung kein Pflichttermin für die besten Wintersportler der Schweiz. Dennoch dürfte das Fernbleiben zahlreicher Medaillengewinner in Bundesbern einen faden Beigeschmack hinterlassen haben.

Der Bundesrat ruft, die Sportler kommen nicht zur Ehrung ins Bundeshaus. Wer ist schuld?

Viele Athleten wurden nämlich durch den Bund unterstützt, als die grosse Karriere noch in weiter Ferne gewesen ist. Nebst gewissen finanziellen Beiträgen werden den Nachwuchstalenten mit den beiden Sportzentren in Magglingen (BE) und Tenero (TI) optimale Voraussetzungen geboten.

Zudem hat auch die Armee mit ihrer Spitzensportförderung einen grossen Anteil an den Erfolgen: Marco Odermatt, Corinne Suter und Michelle Gisin gehören dem Kompetenzzentrum Sport an. Alle drei werden als Sportsoldaten für ihren Einsatz bei den Sportverbänden mit Erwerbsersatz und Sold entschädigt.

Entsprechend dürfte auch das Departement von Viola Amherd über die zahlreichen «Schwänzer» wenig erfreut gewesen sein. Offiziell nimmt es das VBS aber gelassen: «Die Teilnahme ist selbstverständlich freiwillig. Wir freuen uns, dass 34 Athleten sowie zahlreiche weitere Gäste am Anlass teilgenommen haben», heisst es auf Anfrage von Nau.ch.

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