Partei-Ausschluss von Sanija Ameti wird wohl komplexer als gedacht

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Zürich,

Die Grünliberalen Schweiz wollen Sanija Ameti nach ihren Schüssen auf ein Jesus-Bild aus der Partei ausschliessen. Doch so einfach wird dies nicht.

Sanija Ameti Grünliberale Parteiausschluss
Sanija Ameti soll aus der Grünliberalen Partei ausgeschlossen werden. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Sanija Ameti sorgte mit Schüssen auf ein Jesus-Bild für Empörung.
  • Die Grünliberalen Schweiz wollen sie aus der Partei ausschliessen.
  • Solche Verfahren sind in der Regel nicht ganz einfach – so auch in diesem Fall.

«Die GLP Schweiz startet ein Ausschlussverfahren gegen Sanija Ameti»: So haben es die Grünliberalen noch am Montag kommuniziert. Nun stellt sich heraus: So einfach ist dies gar nicht.

Zum einen kann die GLP Schweiz Ameti nicht wirklich ausschliessen. Ein solches Verfahren ist in den Statuten nur vorgesehen, wenn Ameti Einzelmitglied in der Partei wäre.

Sanija Ameti
Sorgt für viele Diskussionen: Sanija Ameti bei ihren Schüssen auf Jesus und Maria. - Bildmontage

Sie ist aber, wie wohl die meisten Grünliberalen, indirekt Mitglied, via die Kantonalsektion. Entsprechend hat die GLP Schweiz lediglich einen Antrag gestellt an die GLP Kanton Zürich. Dort heisst es heute: Es ist relativ kompliziert.

Parteien hadern mit Ausschlüssen

Erinnerungen werden wach an andere Fälle, bei denen ein Parteimitglied ausgeschlossen werden sollte und sich dies als schwierig herausstellte.

Zum Beispiel beim damaligen Genfer FDP-Regierungsrat Pierre Maudet: Die nationale FDP-Spitze wollte ihn wegen der Affäre um eine Reise nach Abu Dhabi ausschliessen. Doch dazu brauchte sie die Genfer Kantonalpartei – wie jetzt die Grünliberalen im Fall Ameti die Zürcher brauchen.

Pierre Maudet
Die Genfer Stimmbevölkerung wählte Pierre Maudet im April erneut als Staatsrat. (Archivbild) - sda - Keystone/MARTIAL TREZZINI

Die Genfer FDP-Parteileitung wäre ebenfalls für einen Rauswurf Maudets gewesen, doch im Parteivorstand fehlte zunächst die dazu notwendige Zweidrittelsmehrheit. Ganz zu schweigen davon, dass man Maudet nicht zum Rücktritt als Regierungsrat zwingen konnte.

Erst zwei Jahre später war der Ausschluss definitiv, unter anderem auch, weil Maudet auf einen Rekurs verzichtete. Sonst hätte auch noch die Generalversammlung der FDP Genf entscheiden müssen.

GLP Zürich mahnt zur Geduld

In einem ersten Schritt haben die Grünliberalen Kanton Zürich nun bestätigt, dass sie ein Schreiben der Grünliberalen Schweiz erhalten haben.

Eine entsprechende Medienmitteilung ist äusserst vorsichtig formuliert: Das Schreiben betreffend Parteiausschluss von Sanija Ameti wurde nicht nur erhalten. Sondern auch «entgegengenommen und ist derzeit mit weiteren involvierten Organen in Bearbeitung».

Job weg, Shitstorm: Wie beurteilst du die Reaktionen im «Fall Ameti»?

Zur Behandlung des Anliegens werden alle zuständigen Ebenen involviert: Kreis-, Stadt- und Kantonalpartei sowie die Stadtzürcher Gemeinderatsfraktion.

Es sei selbstverständlich, dass alle betroffenen Gremien, Organisationen und Personen – dazu gehöre auch Sanija Ameti – angehört würden.

Kontakt mit Sanija Ameti erschwert

Eine Aufarbeitung der Geschehnisse sowie eine korrekte Vorgehensweise werde die nötige Zeit in Anspruch nehmen. Verzögernd wirke auch, dass ein persönlicher Kontakt mit Sanija Ameti erschwert sei.

Die GLP Kanton Zürich wiederholt: Der Instagram-Beitrag Ametis sei ein grosser Fehler gewesen und man distanziere sich in aller Form. Umgekehrt dürfe dieser aber ebenfalls nicht zur Rechtfertigung von physischer oder verbaler Gewalt dienen.

Kommentare

User #3238 (nicht angemeldet)

„Bubenberg“ schrieb am 15.Dezember 2023 um 10:33 Uhr: «Mein Wunsch für das Neue Jahr: Die Namen und Fotos von Ameti und Spiess- Hegglin nicht mehr in den Medien zu finden.» Ein Jahr später zeigt sich: dieser Wunsch hat sich erfüllt

Rudolph

Jetzt sollte noch veröffentlicht werden in welchem Keller geschossen wurde, das gibt recht erst eine Verurteilung.

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