Patrouille Suisse: Grosse Enttäuschung nach definitivem Aus
Das Wichtigste in Kürze
- Die letzten Tiger F-5 der Schweizer Luftwaffe sollen definitiv ausgemustert werden.
- Damit ist auch das Aus für die Patrouille Suisse beschlossene Sache.
- SVP-Nationalrat Thomas Hurter ist sehr enttäuscht – aber nicht aus reiner Nostalgie.
Der letzte Rettungsversuch für die Kunstflugstaffel «Patrouille Suisse» ist gescheitert: Der Nationalrat lehnte gestern Abend mit 82 Ja zu 108 Nein einen Vorstoss ab. Dieser hätte vom Bundesrat einen Bericht zum Weiterbetrieb der Tiger F-5 verlangt.
Denn ohne die aus den 70er-Jahren stammenden Tiger folgt automatisch auch das Aus für die Patrouille Suisse. Eine Kunstflugstaffel mit einigen F/A-18 ist aus praktischen Gründen nicht möglich. Auch die F-35, deren Beschaffung noch ansteht, taugt dazu nicht. Ohne Flugzeuge aber auch keine Loopings, «Gear Down Barrel Roll» oder «Formation Melkstuhl».
«Die Enttäuschung ist gross», sagt deshalb SVP-Nationalrat Thomas Hurter. Aber nicht aus nostalgischen oder emotionalen Gründen, obwohl Hurter selbst ehemaliger Tiger-Pilot ist. «Nostalgie und Emotionen spielen keine Rolle», stellt er klar. «Aber gerade im heutigen sicherheitspolitischen Umfeld nimmt man kein System ausser Betrieb, bevor das Neue da ist». Lies: der Tarnkappen-Mehrzweckkampfjet F-35.
Tiger F-5 wäre noch zu gebrauchen
Die verbliebenen Tiger sind zwar alt, seien aber durchaus noch verwendbar, argumentiert Hurter. «Oder warum reissen sich jetzt plötzlich viele Länder um unsere stillgelegten Panzer?» Die Tiger würden heute unter anderem zur Zieldarstellung und das Luft-Luft-Schiessen eingesetzt. Das entlaste die (teuren) F/A-18, die zudem prioritär für die wichtigsten Aufgaben gebraucht würden.
Wie schon in früheren Jahren würde die Schweiz die ausgemusterten Tiger wohl an die USA zurückverkaufen. Dort, betont Hurter, würden diese aber eben genau für Aufgaben wie Zieldarstellung eingesetzt: «Und wir denken, das sei bei uns nicht so notwendig.»
GLP-Hässig: Schade, aber die Finanzen…
Mit seinem Minderheitsantrag gegen die Sicherheitskommission und gegen den Bundesrat gewonnen hat gestern GLP-Nationalrat Patrick Hässig. Er ist sich wohl bewusst, dass er sich damit nicht nur Freunde geschaffen hat, vor allem bei den Flieger-Fans. «Ich finde es auch schade», sagt er zu Nau.ch. «Es ist zweifellos beeindruckend, die Patrouille Suisse am Himmel zu sehen.»
Aber eben: «Die Armee hat Finanzprobleme, der Bund hat Finanzprobleme und die Weltlage bedingt, dass wir das Geld in zeitgemässe Rüstungsgüter investieren.» Mit den dadurch frei werdenden 40 Millionen Franken könne man die Cybersicherheit ausbauen oder beim Nachrichtendienst aufrüsten. «Das sind sehr wichtige Bereiche und dort haben wir sicherheitspolitisch Luft nach oben», so Hässig.
Braucht es die Patrouille Suisse in Zukunft noch?
Einen kleinen Silberstreif am Horizont gibt es für Flugakrobatik-Liebhaber zwar. Weiterhin spektakuläre Manöver fliegen wird nämlich das «PC-7 Team» der Luftwaffe. Doch diese würden kaum dieselbe Ausstrahlung haben, räumt auch Patrick Hässig ein. Für spezielle Anlässe beeindruckender fände er Formationen oder Überflüge der F/A-18-Flotte – «oder ab 2028 die F-35».