Peace! Nau.ch enthüllt, wie es um Russland wirklich steht
Wir berichten aus Moskau, und zwar darüber, wie es wirklich ist. Wir wissen dies anhand von Videos, die ein Journalisten-Kollege gemacht hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Kann man mit einem Blitzbesuch in Moskau die Wahrheit über Russland ans Licht bringen?
- Man kann: Man braucht nur die Videos von Roger Köppel zu schauen.
- Allerdings kommt man dabei zu anderen Schlüssen als dieser selbst. Ein Kommentar.
In Russland herrscht Zensur, wer Putin kritisiert wandert 25 Jahre ins Straflager, die Menschen müssen wegen der Sanktionen auf viele Annehmlichkeiten verzichten. Das versuchen uns die westlichen Medien weiszumachen, aber das stimme nicht. Dies wusste SVP-Nationalrat und «Weltwoche»-Chef Roger Köppel schon bevor er selbst einen Augenschein vor Ort vornahm.
Leider hat er dabei vor lauter Begeisterung die eigentlichen, brisanten Storys übersehen. Da er als zuvorkommender Journalisten-Kollege uns an seinem Material aber teilhaben lässt, hat das Nau.ch-Recherchekollektiv dieses auswerten können. Wie sich zeigt, hat Köppel einige Hinweise auf das wahre Leben des russischen Brudervolks übersehen. Darunter sogar einen Welt-Primeur.
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer
Wie Köppel selbst mehrfach betont: Sein persönlicher Eindruck vermag natürlich nicht die Gesamtheit des russischen Alltags zu erfassen. Die Handy-Verbindung in Moskau ist schneller als in Berlin? Die Handy-Verbindung an den meisten Orten in der Schweiz ist auch besser als dort, wo ich zufälligerweise gerade bin.
Es brennen alle Lichter, nachts in der Ausgehmeile? Dass die Weihnachtsbeleuchtung auch noch an Ostern brennt, ist nichts als logisch: Russland produziert seine Elektrizität grösstenteils mit Gas und Erdöl. Dass es davon genug hat, dafür hat verdankenswerterweise der Westen mit seinen Sanktionen gesorgt.
Anders gesagt: Ein Schönwetter-Trip durchs teuerste Pflaster der Hauptstadt beweist nicht, dass der Klimawandel Russland bevorzugt behandelt. Oder dass auch Irkutsk und Nischni Nowgorod teuer gepflastert wären.
Unfreiwillige Recherche: Im Osten viel Neues
Die Nau.ch-Auswertung der Köppel-Auswertung der Moskau-Retour-Reise zeigt aber: Es gibt durchaus viel zu lernen. Angefangen bei der Einordnung vom Meister selber. Dieser wird nicht müde zu betonen, dass alle Produkte erhältlich seien, alle Marken aus dem Westen. Was irgendwie ironisch ist: Der russische Wohlstand definiert sich also damit, dass Qualitätsware aus anderen Ländern gekauft werden kann.
Bei genauerer Betrachtung fällt auch auf: Selbst nach dem Eindunkeln fährt noch ein Kind mit Kickboard auf der Strasse herum. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Das muss noch nichts heissen – vielleicht sind russische Kinder gar nicht so verwahrlost wegen Eltern, die beide in mehreren Jobs Schichtarbeit leisten müssen, um über die Runden zu kommen.
Nur kickt das gleiche Kind sein Board bereits am Nachmittag durch Köppels Video-Material. Es ist klar: In Moskau herrscht ein akuter Mangel an Spielplätzen, die sich mit Beruf und Familie vereinen lassen. Hier präsentieren sich die gesellschaftlichen Abgründe, die Köppel nicht zu sehen glaubt. Kein Wunder geraten viele Jugendliche in schlechte Gesellschaft und laufen auch noch als Erwachsene in Adidas- und Mickey-Mouse-T-Shirts herum.
Enthüllungs-Journalisten unter sich
Das Videomaterial zeigt aber noch ein viel erstaunlicheres, ja, sensationelles Detail aus dem Moskauer Leben. Die grösste Stadt Europas ist offenbar nicht nur die neue Heimat des Whistleblowers Edward Snowden geworden. Sondern, wie Köppel trotz Selfie-Rückspiegel nicht bemerkt, auch von Wikileaks-Gründer und Enthüllungs-Journalist Julian Assange.
Wie Nau.ch hier enthüllen kann, hat Roger Köppel enthüllt, dass Julian Assange möglicherweise ziemlich sicher in Moskau herumflaniert. Ausserdem hat er eine neue Frau und eine andere Frisur. Auffälligerweise ist in allen Videos keine Spur von Edward Snowden zu sehen.
Das kann natürlich nur bedeuten, dass Snowden von den westlichen Medien erfunden wurde. Oder dass er nicht an der prallen Sonne shoppen geht. Es ist klar: Wir brauchen unbedingt noch mehr Videos von Roger Köppel aus Moskau – möglichst auch bei schlechtem Wetter.