Pensionskassen mit guter Leistung und höherem Deckungsgrad
Die Schweizer Pensionskassen haben 2023 eine Durchschnittsrendite von 5,2 Prozent erwirtschaftet. Damit können sie Verluste vom Vorjahr teilweise ausgleichen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Pensionskassen haben 2023 eine durchschnittliche Rendite von 5,2 Prozent erzielt.
- Damit konnten die Einrichtungen die Verluste von 2022 wenigstens teilweise ausgleichen.
- Zurückzuführen sei die Lage auf die Anlageergebnisse an Obligationen- und Aktienmärkten.
Die Pensionskassen der Schweiz haben 2023 eine Durchschnitts-Rendite von 5,2 Prozent erzielt. Dadurch stiegen die Deckungsgrade der Kassen ohne Staatsgarantie bis Ende Jahr auf 110,3 Prozent, jene der öffentlichen auf 84,2 Prozent.
Im Vorjahr hatten die Einrichtungen ohne Staatsgarantie noch 9,2 Prozent auf ihren Anlagen verloren, jene mit Staatsgarantie 8,2 Prozent. 2023 glichen sie die Verluste teilweise aus. Die Verzinsung der Altersguthaben stieg von 1,9 auf 2,31 Prozent.
2023 sei die finanzielle Situation der Institutionen insgesamt wieder positiv. Dies erklärte die Präsidentin der Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV), Vera Kupper Staub.
Bessere Anlageergebnisse
Zurückzuführen ist die verbesserte Lage auf die Anlageergebnisse an den Obligationen- und Aktienmärkten. Durch die erhöhten Deckungsgrade befanden sich noch 7 Prozent der privaten beruflichen Vorsorgeeinrichtungen in Unterdeckung. 2022 waren es noch 16 Prozent, wie die OAK BV am Dienstag vor den Medien festhielt.
Es sei jedoch verfrüht, von einer Rückkehr zur Stabilität zu sprechen, stellte die Präsidentin der OAK BV fest. Die geopolitischen Spannungen würden tendenziell zunehmen. Bei allen Entscheidungen, die Leistungen oder Anlagen betreffen, sei Vorsicht geboten. Die Institutionen müssten ihre Reserven weiter stärken.
Die Quersubventionierung der Renten durch die aktiven Versicherten stoppten die Einrichtungen gemäss dem Bericht 2020. Die künftigen Renten sind gemäss OAK mehrheitlich ohne Umverteilung finanzierbar.
2. Säule immer wieder in der Kritik
Die Präsidentin der OAK BV räumte ein, dass die 2. Säule in der öffentlichen Debatte immer wieder kritisiert wird. Oft werde mit dem Finger auf das Leistungsniveau und die Kosten gezeigt.
Das Vertrauen der Versicherten in das Vorsorgesystem sei jedoch von fundamentaler Bedeutung. Die verbesserte finanzielle Lage der Schweizer Vorsorgeeinrichtungen entbinde diese jedoch nicht davon, ihre Reserven weiter zu konsolidieren.
Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) reagierte prompt: «Die Pensionskassen schwimmen in Reserven, das Geld kommt immer weniger bei den Versicherten an. Ihre Lohnabzüge sind 14 Prozent höher als vor 15 Jahren. Aber ihre monatliche Rente ist im Schnitt um 300 Franken gesunken.»
Der SGB hat deshalb ein Referendum gegen die Reform des Berufsvorsorgegesetzes (BVG) eingereicht. Das Volk stimmt voraussichtlich im Herbst über die BVG-Reform ab.