Politik fordert «Lex Spotify» für mehr Schweizer Streams
Nach Nemos Sieg am ESC soll auch der Rest der Schweizer Musikbranche profitieren. Die Idee einer «Lex Spotify» soll neuen Schub erhalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Abgesehen von Nemo erhalten Schweizer Acts kaum Sichtbarkeit bei Streamingdiensten.
- Nach Nemos Sieg am ESC soll es nun Aufwind für neue Regeln geben.
- Etwa eine Schweiz-Quote auf Playlists: Eine «Lex Spotify», analog zur «Lex Netflix».
Der ESC-Sieges-Song «The Code» hat alleine auf Spotify 32,1 Millionen Streams erreicht. Nemo ist damit die grosse Schweizer Ausnahme, was Sichtbarkeit im Streaming-Markt angeht. Rang 44 auf den weltweiten Spotify-Charts: Davon können Anna Rossinelli oder Pegasus nur träumen.
Das liege vor allem auch daran, dass Schweizer Musik auf kuratierten Playlists der Streamingdienste massiv untervertreten sei. Zu diesem Schluss kommt Mitte-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt.
Wie er gegenüber «CH Media» sagt, erhofft er sich nun Aufwind für seine Forderungen. Schliesslich ist er auch noch Präsident der parlamentarischen Gruppe Musik. Denn als zahlende Kunden sind Schweizerinnen und Schweizer bei Spotify sehr wohl willkommen: Da schaffen wir es als kleines Land sogar in die Top 20.
Schweizer Acts bei Spotify: «Klare Diskriminierung»
Als grosses Manko sieht Müller-Altermatt, dass Spotify nicht einmal ein Büro in der Schweiz habe. Wie auch Deutschland und Österreich wird die Schweiz von Berlin aus betreut. Mit diversen Nachteilen: Erschwerte Gespräche und «die Westschweiz und das Tessin finden dort musikalisch kaum statt», sagt Müller-Altermatt. Für ihn ist darum klar: Das sei eine klare Diskriminierung der Schweizer Musikschaffenden.
Mit dem Sieg von Nemo hofft Müller-Altermatt nun für Schub für sein schon im Dezember eingereichtes Anliegen: Eine gesetzliche Regelung. Der Bundesrat will zwar lieber eine Arbeitsgruppe einsetzen. Doch Müller-Altermatt hofft auf Rückenwind im Parlament.
«Lex Spotify» à la «Lex Netflix »
Ihm schwebt eine «Lex Spotify» vor, analog zur «Lex Netflix», dem Filmgesetz, welches das Stimmvolk vor zwei Jahren angenommen hat. Die Streamingdienste sollen verpflichtet werden, «mit den massgebenden Verbänden der Schweizer Musikschaffenden und Produzenten eine Branchenvereinbarung abzuschliessen».
So soll Schweizer Musik häufiger in Playlists auftauchen als die aktuell fünf Prozent im deutschsprachigen Raum. Durchgesetzt würde solches mit Sanktionsmechanismen, erklärt Stefan Müller-Altermatt: Bussen oder gar eine Sperre für den Schweizer Markt. Denn: «Wer in der Schweiz mit dem Streaming Geld verdienen will, soll sich an diese Regeln halten.»