Prämienschock: Diese Ideen machen den Parteien jetzt Hoffnung

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Es gibt sie, die Massnahmen im Gesundheitswesen, die die Kosten dämpfen können. Vier Parlamentarierinnen präsentieren ihre Favoriten.

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Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider im Nau.ch-Interview zu den steigenden Krankenkassenprämien. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Krankenkassen-Prämien steigen nächstes Jahr im Mittel um 6 Prozent.
  • Nau.ch hat Gesundheitspolitikerinnen nach absehbaren Lichtblicken befragt.
  • Trotz vier verschiedener Parteien gibt es auch Übereinstimmungen.

Noch einmal sechs Prozent mehr sollen – im Schnitt – die Krankenkassen-Prämien nächstes Jahr kosten. Dabei ächzen Mittelstand und Familien bereits jetzt unter diesem unfreiwilligen Budgetposten. Nau.ch hat vier Gesundheitspolitikerinnen gefragt: Gibt es einen Silberstreif am Horizont? Tatsächlich wären kostensparende Massnahme durchaus realistisch.

Melanie Mettler, Nationalrätin (GLP/BE)

Mettler verweist auf die sich öffnende Schere zwischen den steigenden Kosten und den steigenden Prämien. Klar, alles wird immer teurer, aber die Prämien steigen eben schneller, als das von den Kosten her zu erwarten wäre.

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Melanie Mettler, Nationalrätin (GLP/BE) - Nau.ch

Dagen soll Efas helfen, die einheitliche Finanzierung, über die das Stimmvolk Ende November abstimmt. «Die einheitliche Finanzierung ist eine sehr wichtige Grundlage, um die Prämienzahlenden zu entlasten», sagt Mettler. Mit ihr werde genau diese sich öffnende Schere bekämpft.

Den Efas-Gegnern hält sie entgegen, dass es natürlich schon korrekt sei, dass die Bevölkerung immer älter werde. «Gerade darum ist es aber wichtig, dass man die Pflege auch bei der einheitlichen Finanzierung mit dabeihat.» Deshalb gehöre die Langzeitpflege mit zum Paket.

Flavia Wasserfallen, Ständerätin (SP/BE)

Im Ständerat waren gerade heute verschiedene Gesundheitskosten-Vorstösse traktandiert. Wohl deshalb ist Flavia Wasserfallen zunächst vor allem enttäuscht: «Der Ständerat hat heute beschlossen, die freie Arztwahl abzuschaffen und die Mindestfranchise anzuheben. Das heisst, man verschiebt noch mehr Kosten auf die Versicherten, anstatt das Problem bei der Wurzel zu packen.»

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Flavia Wasserfallen, Ständerätin (SP/BE) - Nau.ch

Hoffen tut indes auch sie: «Ganz konkret haben wir ein Projekt in der Diskussion, das gegen überhöhte Medikamentenpreise wirken würde.» Sie sei noch immer zuversichtlich, dass man dieses ins Ziel bringe. Wenn man über den Tellerrand hinausblicke, müsse man das System infrage stellen. Es mache keinen Sinn, fixe Preise zu haben, wenn dann die Menge entscheidend sei, wer wie viel verdiene. So werde viel Unnötiges gemacht.

Regine Sautter, Nationalrätin (FDP/ZH)

Ihr sei vorab eines wichtig, sagt Regine Sauter: «Wir haben ein hervorragendes Gesundheitswesen in der Schweiz, eines der weltbesten. Und die Leute schätzen das auch.» Unbestreitbar sei es auch ein sehr teures Gesundheitswesen. «Die stetig steigenden Kosten belasten insbesondere Familien.»

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Regine Sautter, Nationalrätin (FDP/ZH) - Nau.ch

Wichtig sei deshalb auch, dieses Gesundheitswesen stets zu hinterfragen. «Stimmt die Qualität, machen wir allenfalls auch zu viel?» Zu viel sei, so Sautter, zum Beispiel die vielen stationären Behandlungen, also mit Übernachtung im Spital. «Man könnte diese längst ambulant machen: Am Morgen hin, am Abend wieder heim.»

Das sei kostengünstiger, angenehmer für die Patientinnen und Patienten und erst noch effizienter fürs Spital. Gerade dazu biete die einheitliche Finanzierung (Efas) eben die richtigen Anreize. Einigkeit also mit Kollegin Mettler von den Grünliberalen.

Manuela Weichelt, Nationalrätin (GPS/ZG)

Auch Weichelt stimmt in vielem überein mit ihren Parlamentskolleginnen. Wie Flavia Wasserfallen streicht sie heraus, dass die Schere zwischen Gesundheits- und Prämienkosten aufgehe. Wie Regine Sauter betont sie, dass das Schweizer sehr gut und uns auch etwas wert sei.

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Manuela Weichelt, Nationalrätin (GPS/ZG) - Nau.ch

Als Ausweg aus der Kostenfalle sieht sie einkommens- und vermögensabhängige Prämien. «So, wie wir das auch bei der Nichtbetriebsunfall-Versicherung machen. Es ist nicht einzusehen, warum der Multimillionär gleich viel bezahlt für unser super gutes Gesundheitswesen wie die Migros-Verkäuferin.»

Daneben gebe es zahlreiche Möglichkeiten, um bei den Kosten noch weiter zu sparen. Doppelspurigkeiten verhindern, Palliative-Care statt «zu Tode therapieren», Labors nicht doppelt machen, Medikamente nicht verschwenden, chirurgisches Material nicht einfach als Wegwerf-Sache behandeln. Da liegen zwar nicht Milliarden, aber ein paar Hundert Millionen drin.

Kommentare

User #760 (nicht angemeldet)

Warum gibt es keine Hausärzte mehr ???? Weil alle Villen besitzen.

User #2952 (nicht angemeldet)

Wir kommen auch noch soweit......: LUIGI MANGIONE👍

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