Pult-Lobbyistin Sandra Locher Benguerel: «Stosse auf offene Ohren!»
Vor den Bundesratswahlen weibelt alt Nationalrätin Sandra Locher Benguerel für ihren Parteikollegen Jon Pult – Nau.ch hat die Bündnerin zum Interview getroffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Alt Nationalrätin Sandra Locher Benguerel weibelt für ihren Parteikollegen Jon Pult.
- Die Sozialdemokratin ist sicher: «Ich kenne Jon Pults Qualitäten und sein Wirken bestens!»
- Sechs Tage vor den Bundesratswahlen hätten beide Kandidaten noch immer intakte Chancen.
Am nächsten Mittwoch wählt die vereinigte Bundesversammlung den Nachfolger von Bundesrat Alain Berset: Der Bündner Nationalrat Jon Pult oder der Stadtbasler Regierungspräsident Beat Jans sollen in die Fussstapfen des Freiburgers treten. Wenigstens, wenn für die SP-Fraktion alles nach Plan läuft.
Die Stimmung im Bundeshaus ist – wie üblich vor einer Bundesratswahl – fühlbar angespannt: Parlamentarier und Parlamentarierinnen stecken ihre Köpfe zusammen, es wird getuschelt, geplant und konspiriert.
Wohl keine Überraschungen?
Wer am Ende das Rennen macht, ist indes noch offen: Erfahrene Parlamentarier glauben nicht an eine Überraschung, rechnen aber beiden Kandidaten noch immer intakte Chancen zu. Manch einer wird seine Entscheidung längst gefällt haben – doch kaum einer lässt sich in die Karten schauen.
Anders verhält sich alt Nationalrätin Sandra Locher Benguerel: Die Sozialdemokratin macht keinen Hehl daraus, wem sie am 13. Dezember ihre Stimme geben würde. Denn Sandra Locher Benguerel ist die «Frau hinter dem Pult». Sie unterstützt ihren Parteikollegen emsig dabei, die nötigen Stimmen für die Wahl in den Bundesrat zu sammeln.
Sandra Locher Benguerel kennt die Qualitäten von Jon Pult
Doch wie weibelt man für einen Bundesratskandidaten? Locher Benguerel verrät gegenüber Nau.ch: «Entscheidend ist, dass ich mit Leuten spreche, zu denen ich ein persönliches Netzwerk aufgebaut habe.»
Die 48-Jährige habe «fast 17 Jahre lang» an der Seite von Jon Pult politisiert. Sie kenne den Bündner wie kaum jemand anderes – und sei mit seinen Qualitäten und seinem Wirken bestens vertraut. Das sei sehr wichtig für die Überzeugungsarbeit, so Locher Benguerel.
Trotzdem betont die Bündnerin, dass es sich keineswegs um eine «exakte Wissenschaft» handle. Am Ende des Tages gelte das Wahlgeheimnis: Sie liefere lediglich Argumente – respektiere aber, dass die Entscheidung schliesslich bei den individuellen Parlamentariern liege.
«Offene Ohren» in einem offenen Rennen
Locher Benguerel ist sicher, dass das Rennen noch alles andere als entschieden sei. «Die Meinungsbildung ist in vollem Gange, ich stosse auf offene Ohren!» Die Bündnerin betont: Man solle nicht alles glauben, was man in den Medien über die Hearings mit den Bundesratskandidaten lese.
Ob sie als Lobbyistin erfolgreich sein wird, könne die Bündnerin aber noch nicht abschliessend beurteilen: «Ich mache das auch zum ersten Mal – wie es dann herauskommt, hängt von sehr vielen Faktoren ab!»
Weniger als eine Woche vor den Bundesratswahlen ist also noch immer alles offen: Ob die Schweiz demnächst einen Basler oder einen Bündner im obersten Gremium des Landes begrüsst, wird die Zukunft weisen müssen.