Arbeitslosenquote

Rekordtiefe Arbeitslosenquote wird wohl nicht lange Bestand haben

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Die Arbeitslosenkasse ist schuldenfrei, die Arbeitslosenquote auf rekordtiefem Stand. Das SECO warnt aber auch: Besser wird es nicht mehr.

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2019 war ein sehr gutes Jahr: Die SECO zeigt sich erfreut. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • 2019 war ein «sehr gutes Jahr» in Bezug auf die Arbeitslosigkeit, sagt das SECO
  • Die Quote von 2,3 Prozent ist rekordtief und die Arbeitslosenversicherung schuldenfrei.
  • So rosig werde die Situation aber wohl kaum bleiben.

Boris Zürcher, Leiter der Abteilung für Arbeit im SECO, kann Good News überbringen. Die Arbeitslosenversicherung ALV hat sämtliche Schulden abgebaut. Und die Arbeitslosenquote lag 2019 bei 2,3 Prozent, so tief wie seit 2002 nicht mehr. «Als Chef und Verantwortlicher kann ich sagen: Das sind ausserordentlich gute Nachrichten», sagt Zürcher.

Aussichten leicht eingetrübt

Das Luxusproblem der Schweiz lautet jetzt: Besser geht fast nicht. «2019 war ein aussergewöhnliches Jahr; dies im 2020 zu wiederholen wird schwierig sein», mahnt Zürcher. Von einer drastischen Verschlechterung gehe man aber nicht aus. Sondern von einer «Normalisierung».

Arbeitslosenquote Kantone
Die Arbeitslosenquote in den Kantonen im Dezember 2019. - Staatssekretariat für Wirtschaft SECO

Angesichts von moderatem Wachstum, Verunsicherung durch Handelskonflikte, Iran-Krise und Brexit werde es wohl ein Zehntelprozent mehr Arbeitslose geben. «Insbesondere in der MEM-Branche, der Uhrenindustrie wird die Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit weiter ansteigen.» Das seien die Wermutstropfen im insgesamt positiven Bild, so Zürcher.

Kein weiterer Gutverdiener-Abzug

Daumen rauf gibt es auch vom Arbeitgeber-Dachverband TravailSuisse. Gemäkelt wird lediglich, dass ausgerechnet beim Sorgenkind «ältere Arbeitnehmer» die Arbeitslosenquote nicht wirklich gebessert werden konnte. Hier brauche es weitere Anstrengungen.

Zudem soll das Solidaritätsprozent weitergeführt werden. Dieses wurde auf Löhnen ab 126'000 Franken erhoben, um die ALV zu sanieren. Nix zu machen, sagt dazu Boris Zürcher: Mit der erfolgten Entschuldung der ALV werde das Solidaritätsprozent wohl 2021 aufgehoben. So wolle es das Gesetz und so werde ja auch die Kaufkraft der Bevölkerung gestärkt.

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Interview mit Boris Zürcher, Leiter Direktion für Arbeit im SECO. - Nau

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