Roger Köppel: «Putin-Rede war Champions League» – Blocher-Vergleich
Roger Köppel besuchte eine Konferenz in Sotschi, wo Wladimir Putin eine lange Rede hielt. Danach schwärmt er und vergleicht ihn mit Christoph Blocher.
Das Wichtigste in Kürze
- Roger Köppel schwärmt von Wladimir Putins Auftritt an der Waldai-Konferenz in Sotschi.
- «Das ist schon Champions League», sagt der Ex-SVP-Nationalrat dazu.
- Ein Politiker, der in dieser Liga mitspiele, sei sicherlich Christoph Blocher.
Vergangene Woche fand im russischen Sotschi die Waldai-Konferenz statt. Dabei trat sogar Wladimir Putin selbst auf und hielt unter anderem eine lange Rede. Rund drei Stunden sprach er an der Konferenz.
Für Roger Köppel, der als Chefredaktor der «Weltwoche» vor Ort war, offenbar das Highlight: «Ich habe noch nie einen Leader Ihrer Statur gesehen, der so lange auf diesem Niveau kommuniziert, so spät am Abend. Gratulation, das ist fantastisch», schmeichelte der Ex-SVP-Nationalrat dem russischen Präsidenten, als er ihm eine Frage stellen durfte.
Und auch nach der Konferenz kommt Roger Köppel nicht aus dem Schwärmen heraus: «Das ist schon Champions League», sagt er in einer «Weltwoche Daily»-Ausgabe. So etwas habe er in dieser Form eigentlich noch nie erlebt.
Roger Köppel vergleicht Putin mit Blocher
«Ein Politiker, der für mich in etwa in dieser Liga mitspielt, ist sicherlich ein Christoph Blocher», so der ehemalige Nationalrat. «Der war auch in der Lage oder ist es noch, auf einer längeren Zeitstrecke eine sehr substanzielle Diskussion differenziert zu führen.»
Putin mache substanzielle Aussagen, führt Köppel weiter aus. Er bezeichnet dessen Auftritt als «sehr massvoll, diszipliniert, rhetorisch kontrolliert». Ausserdem habe Russlands Präsident bei seiner langen Rede kaum Notizen gebraucht. «Also das musst du zuerst mal hinlegen können.»
Kritik an Schmeicheleien
Kritik für die Schmeicheleien des Ex-SVP-Nationalrats gibt es auf den sozialen Medien unter anderem vom Soziologen Marko Kovic. Dieser stellte einen Ausschnitt von Köppels Auftritt in Sotschi auf X (ehemals Twitter).
Dazu schreibt Kovic: «Wenn das nächste Mal jemand meint, Roger Köppel und die Weltwoche würden Journalismus machen, zeigt ihnen bitte diesen Clip.»
Der Chefredaktor der Weltwoche wollte in Sotschi von Putin wissen, ob es nicht sinnvoll wäre, seine Kommunikation zur breiten Öffentlichkeit in Westeuropa zu verbessern. Und ob Russlands Präsident bereit wäre, «unabhängigen Journalisten Interviews zu geben, ohne Namen zu nennen».
Dieser erklärte, er halte es nicht für angemessen, sich direkt an die Bürger jener Länder zu wenden, «deren Führung uns grundsätzlich ächtet und nicht bereit ist, unsere Argumente zu hören».
Er behauptete, dass die Medien dort trotz proklamierter Meinungsfreiheit verfolgt würden. Zwar treffe er sich gelegentlich mit westlichen Journalisten wie dem US-Moderator Tucker Carlson, doch «die Bevölkerung direkt anzusprechen, führe oft zu ‹ungesunden Reaktionen›.»