Roger Köppel ruft Beizen auf, am 1. März zu öffnen
Die Prognosen seien falsch, findet SVP-Nationalrat Roger Köppel. Er ruft Gastronomen zum kollektiven Öffnen der Restaurants am 1. März auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Egal, was der Bundesrat sage: Restaurants sollen am 1. März öffnen, findet Roger Köppel.
- Der SVP-Nationalrat ruft Gastrosuisse zum Widerstand gegen die Regierung auf.
- Die Angaben zu Virus-Varianten und die abgeleiteten Prognosen seien alle «Humbug».
Eigentlich gebe es kaum Neuigkeiten heute, plaudert SVP-Nationalrat Roger Köppel in der aktuellen Ausgabe des Video-Blogs «Weltwoche Daily». Nur um nach minutenlangen philosophischen Lückenfüllern dann doch noch die Bombe platzen zu lassen.
Er richtet das Wort direkt an Casimir Platzer, den Präsidenten des Branchenverbands Gastrosuisse. «Schreiben Sie all ihren Mitgliedern einen Brief und sagen Sie ihnen: Am 1. März öffnet ihr alle eure Restaurants!»
«Egal, was der Bundesrat entschieden hat»
Natürlich sollen die Gastrobetriebe alle Sicherheitsbestimmungen – gemeint sind wohl Hygienemassnahmen und Distanzregeln – weiterhin einhalten. Aber es sei egal, was der Bundesrat bis dann entscheide, findet Roger Köppel: «Ab 1. März ist fertig mit diesem Lockdown!»
Köppel spricht dem Bundesrat das Recht ab, überhaupt solche Massnahmen zu entscheiden. Einerseits müsse der Bundesrat zurück zur «verfassungsmässigen Ordnung eines überschaubaren Regierens». Andererseits habe keine Regierung das Recht, gesunden Betrieben das Leben und das Wirtschaften zu verbieten.
Moralisches Recht auf Widerstand gegen Lockdown
Köppel beruft sich auf Berichte aus Deutschland, wonach die theoretischen Prognosen einer Pandemie gar nie eintreffen könnten. «All diese Prognosen sind falsch und die Voraussetzung dieser Prognose ist auch falsch. Weil es undenkbar ist, dass in einer Pandemie nichts passiert.» Denn auch wenn die Politik keine Massnahmen ergreife, würden die Menschen dennoch ihr Verhalten ändern, Stichwort Eigenverantwortung.
«Deshalb besteht hier eine moralische Berechtigung, ein Widerstandsrecht für die Leute, die am härtesten getroffen sind», so Köppel. Für ihn seien dies die Gastrobetriebe, allenfalls könne man noch die Fitnessstudios und Tenniscenter mit hineinnehmen.
Roger Köppel: Humbug, Eigenverantwortung und Palmolive
Den Szenarien der Epidemiologen, wonach bald eine dritte Welle mit den viel ansteckenderen Virus-Varianten drohe, mag Köppel nicht glauben. «Die neuen Varianten mögen ansteckender sein, aber wir haben keine Grundlagen, dass jetzt hier ein schlimmerer Krankheitsverlauf eintreten könnte.» Jetzt Massnahmen zu entscheiden sei «absoluter Humbug, absolut unwissenschaftlich», wettert Köppel an die Adresse der Wissenschaftler.
Deshalb müsse man Zurück zur Eigenverantwortung und dem Schutz der Risikogruppen. «Die Verantwortlichen in diesen Pflegeheimen sollen endlich taugliche Konzepte bringen», fordert Köppel.
Die Tirade Köppels steht etwas im Widerspruch zu dem, was er selbst zehn Minuten früher postulierte. «Zur Politik gehört auch immer, wie soll ich sagen, etwas Palmolive auf der Zunge: Sie müssen etwas seifig daherkommen.» Er ergänzte allerdings, dass SVP-Übervater Christoph Blocher ihm diesbezüglich wohl widersprechen würde.