Roger Schawinski lehnt das Mediengesetz ab
Bald stimmt die Schweiz über ein Mediengesetz ab, das vielen Medien finanziell helfen würde. Radio-Pionier Roger Schawinski lehnt es jedoch ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 13. Februar stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung über das Medienpaket ab.
- Roger Schawinski lehnt es ab; es verstärke die Präsenz von Medienmonopolen.
- Der Journalist ist schon seit jeher gegen Staatseingriffe in die Medienlandschaft.
Nur Grossverlage profitieren, die veraltete Presseförderung wird zementiert, der Staat kontrolliert die Medien: Die Argumentation gegen das Mediengesetz steht schon lange fest. Der Absender ist üblicherweise rechts vorzufinden, aber nicht immer.
Medienpionier Roger Schawinski gab dieselben Argumente in einem Interview gegenüber «CH Media» preis. Er habe es sich lange überlegt, und sei zum Schluss gekommen: «Ich lehne das Mediengesetz ab.»
Gegen Monopolisten, auf Kosten der Kleinen
Wieso? Schawinskis Hauptargument scheinen die Monopole zu sein, die durch die finanzielle Förderung des Bundes noch stärker würden. Denn von der Erhöhung der indirekten Presseförderung – der Hilfe bei der Zeitungszustellung – würden nur «die Grossen» profitieren.
Der Journalist spricht hier jedoch nicht nur von Tamedia, Ringer, NZZ oder CH Media. Ihn stören auch regionale Monopolisten wie der Bündner Verlag Somedia, der das Medienpaket öffentlich unterstützt. Denn kleine Online-Herausforderer würden nur wenig vom Staatsgeld bekommen, zudem hätten sie «weder Substanz noch Relevanz».
Mediengesetz :«Es geht um Millionen»
Die Unterstützung von Tamedia und CH Media für das Mediengesetz hält Schawinski offensichtlich für problematisch. In den beiden Grossverlagen seien «unzählige einst eigenständige Zeitungen aufgegangen». Nun argumentierten sie mit der Medienvielfalt, damit sie mit mehr Geld «diese Vielfalt gezielt zum Verschwinden bringen» könnten.
Berechnungen dazu, welches Medium wie viel erhalten würde, hält der Zürcher für «nicht wasserdicht». Aber das Paket ist degressiv gestaltet: Prozentual erhalten kleine Player mehr als Grossverlage. «Es geht nicht um Prozente, sondern um Millionen», hält Schawinski dagegen.
Allgemein ist Roger Schawinski bei staatlichen Eingriffen in der Medienlandschaft äusserst skeptisch. Das hat auch mit seinem Karriere-Start zu tun, als er für private Radios und Fernsehsender kämpfen musste. Dass er jetzt auf der Seite von ihm nicht gerade sympathischen Persönlichkeiten erneut dagegen argumentiert, nimmt Schawinski in Kauf.