Ruth Humbel Näf tritt spätestens im Herbst 2023 aus Nationalrat ab
Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel Näf wird spätestens Ende der Legislaturperiode zurücktreten. Einen Abgang vor Herbst 2023 schliesst sie nicht aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Ruth Humbel tritt im Herbst 2023 zurück, eventuell bereits früher.
- Ihre Mitte-Partei hat bereits öffentlich verlauten lassen, dass sie im Sommer zurücktrete.
- Die Nationalrätin bezeichnet diesen Druck als «Mobbing».
Die langjährige Aargauer Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel Näf tritt spätestens Ende der laufenden Legislatur im Herbst 2023 zurück. Das sagte die 65-Jährige in einem Interview. In der Frage um einen möglichen vorzeitigen Rücktritt fühlt sie sich von ihrer Partei «gemobbt».
«Es ist meine letzte Legislatur», sagte Humbel in einem Interview mit der «Aargauer Zeitung» (Freitagausgabe). Die Juristin und frühere Orientierungslauf-Spitzensportlerin aus Birmenstorf ist seit 2003 Nationalrätin. Sie gehört zu den profiliertesten Gesundheits- und Sozialpolitikerinnen der Schweiz.
Ruth Humbel Näf schloss im Interview gar einen vorzeitigen Abgang noch vor den Wahlen im Herbst 2023 nicht aus. Einem vorzeitigen Rücktritt, um den Sitz bei den Wahlen durch einen Bisherigen zu sichern, verschliesse sie sich nicht. «Aber ich lasse mich nicht unter Druck setzen, ich lasse mich nicht treiben.» Einen möglichen vorzeitigen Rücktrittstermin nannte sie nicht.
Humbel kritisierte im Interview ihre Aargauer Mitte-Partei. Diese hatte bereits öffentlich verlauten lassen, dass Humbel noch im laufenden Jahr abtreten werde. Deren Platz im Nationalrat einnehmen will der Zurzibieter Winzer Andreas Meier. Er ist vor den Sommerferien bereits vorsorglich aus dem Aargauer Kantonsparlament zurückgetreten.
Ruth Humbel Näf: Will zuerst AHV-Abstimmung gewinnen
«Es ist schon ein Druck, den man als Mobbing bezeichnen kann», sagte Humbel. «Zuerst die Ankündigung, ich gehe im Sommer. Und jetzt der Rücktritt von Andreas Meier aus dem Grossen Rat und seine Ankündigung, er rücke für mich nach.»
Es habe ein Gespräch gegeben über einen allfälligen früheren Rücktritt. Es sei von ihrer Seite aber nie die Rede gewesen, dass sie schon im Sommer zurücktrete, sagte Humbel.
Für die Mitte-Politikerin steht zunächst die eidgenössische Abstimmung am 25. September im Vordergrund. «Ich will jetzt zuerst die AHV-Abstimmung gewinnen. In den 19 Jahren, die ich Nationalrätin bin, haben wir noch nie eine Sozialwerk-Reform durchgebracht, die Zeit ist reif.»