Schadet Hobby-Flieger Alain Berset der SP-Klimapoltik?
Das Wichtigste in Kürze
- Alain Berset fliegt als Hobby-Pilot über Frankreich und wird vom Militär abgefangen.
- Dass ausgerechnet der SP-Bundesrat ein so klimaschädliches Hobby hat, kommt nicht gut an.
- Bersets politische Gegner sehen die Umweltpolitik seiner SP damit als unglaubwürdig an.
Gesundheitsminister Alain Berset löste am 5. Juli in Frankreich einen Einsatz der Luftpolizei aus. Dies schreibt sein Department EDI in einer Stellungnahme. Bei einem privaten Flug am Steuer eines gemieteten Sportflugzeugs sei ihm eine «Fehlinterpretation» der Angaben der Luftverkehrskontrolle passiert.
Der SP-Bundesrat hat also unabsichtlich die Anweisungen nicht befolgt und löste so den Einsatz aus. Die Entscheidung, ein Flugzeug zu mieten und damit zum Spass herumzufliegen, hat Alain Berset allerdings bewusst getroffen. Er miete gelegentlich ein einmotoriges Sportflugzeug, so das EDI.
Schadet der Vorfall der Glaubwürdigkeit von Alain Berset?
Ein Hobby, das nur schwer mit dem Klimaschutz zu vereinbaren ist. Dies ausgerechnet vom höchsten Vertreter derjenigen Partei, die etwa eine Petition gegen Inlandflüge lanciert hat.
SVP-Imark: Alain Berset macht Klimapolitik der SP komplett unglaubwürdig
SVP-Nationalrat Christian Imark witzelt auf Anfrage von Nau.ch über den Vorfall: «Es ist schon sehr speziell und peinlich, wenn ein Regierungsmitglied am Cockpit eines Privat-Fliegers einen Luftwaffen-Einsatz in einem Nachbarstaat auslöst. Womöglich wollte er im Auftrag von Viola Amherd herausfinden, was die Rafale-Jets der Franzosen taugen», witzelt SVP-Nationalrat Christian Imark.
«Nun aber im Ernst», fügt Imark an. «Berset hatte wohl gute Gründe, seine Pilotenlizenz geheim zu halten. Ein solches Hobby ihres prominentesten Vertreters macht die Klimapolitik der SP komplett unglaubwürdig. Es ist unglaublich, dass die Sozialisten in gemieteten Privatfliegern alleine durch Europa düsen, während sie der hart arbeitenden Bevölkerung das Fliegen mit Klima-Abgaben verunmöglichen wollen.»
Umweltpolitiker der SP reagierten bis anhin nicht auf Anfragen dazu, was sie vom Hobby ihres Bundesrats halten.
Ausländische Medien berichten über Flug-Posse
Auch ausserhalb des Bundeshauses sorgt die «private Affäre», wie Bersets Sprecher die Posse nennt, für heftige Diskussionen. In den sozialen Medien wird bereits über Alain «Bairset» gewitzelt. Auch sonst hagelt es vor allem Häme, während ihn einige verteidigen.
Und selbst im Ausland sorgt die Flugzeug-Episode des Bundesrats für Schlagzeilen. So titelt etwa der deutsche «Spiegel» online: «Schweizer Innenminister löst Einsatz der französischen Luftpolizei aus».