Schweizer Armee erlaubte Kampfjetpilotinnen erst 2004
Die Schweizer Armee feiert ihre erste Kampfjet-Pilotin. Dass es nicht früher dazu kam, hat auch mit dem Gesetz zu tun.
Das Wichtigste in Kürze
- Fanny Chollet (28) ist offiziell die erste Schweizer Kampfjet-Pilotin.
- Vor ihr hätte Pascale Schneider gerne eine ähnliche Karriere in Angriff genommen.
- Doch bis 2004 war es Frauen nicht erlaubt, in einen Kampfjet zu steigen.
Riesiger Medienrummel um Fanny Chollet. Die Schweizer Armee stellte die 28-jährige aus der Romandie am Dienstag als erste Kampfjetpilotin vor. Souverän beantwortete Oberleutnant Chollet die vielen Fragen.
Was im Trubel beinahe unterging: Chollet ist gar nicht die erste Frau in einem Schweizer Jet-Cockpit. Diese Ehre gebührt Pascale Schneider. Die Zürcherin wurde 1996 im Alter von 22 Jahren zur Heli-Pilotin brevetiert.
Schweizer Armee setzte erst spät auf Frauen
Direkt im Anschluss begann sie die Ausbildung zur Militärjet-Pilotin, berichteten Medien damals. Im Sommer vor 23 Jahren absolvierte sie demnach ihren ersten Flug im Trainingsjet Hawk. Doch ihr wahrscheinlicher Traumberuf Kampfjetpilotin blieb ihr verwehrt.
Denn von Gesetzes wegen war es Frauen in der Schweiz bis 2004 nicht erlaubt, Kampfjets zu fliegen. Dass sie überhaupt in einen Trainingsjet durfte, hatte sie einem Entscheid von Fernand Carrel zu verdanken.
Schneider: «Ich habe mich immer dafür eingesetzt»
Der damalige Kommandant der Schweizer Luftwaffe wollte eine Helikopter-Pilotin umschulen. Seine Begründung dürfte heute für Stirnrunzeln sorgen. Wohl würden sich Frauen als Pilotinnen weniger waghalsig zeigen als Männer. «Aber sie erweisen sich als disziplinierter und vertrauenswürdiger», sagte er dem «TagesAnzeiger».
Pascale Schneider wurde später Co-Pilotin bei der Swissair. Die Offensive für die erste Kampfjet-Pilotin kam für sie zu spät. Dem «Blick» sagte sie 1999: «Ich freue mich für jene Frauen, die darauf hoffen können, einmal einen Kampfjet zu fliegen. Ich habe mich immer dafür eingesetzt.»