Schweizer Armee

Schweizer Armee testet kontroverse Drohnen aus China

Elisa Jeanneret
Elisa Jeanneret

Bern,

Die Schweizer Armee testet Drohnen des chinesischen Unternehmens DJI. Die USA haben DJI-Produkte jedoch als nationales Sicherheitsrisiko eingestuft.

Drohne Schweizer Armee DJI
Eine Drohne vom Unternehmen DJI, aufgenommen in 2014. Die Schweizer Armee hat vier Stück getestet, obwohl Sicherheitsbedenken vorhanden sind. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Unternehmen DJI aus China ist der grösste Drohnenproduzent der Welt.
  • In der Schweiz benützen schon mehrere kantonale Polizeien deren Produkte.
  • Nun testet die Armee vier Drohnen, obwohl Cyber-Sicherheitsbedenken vorhanden sind.

Linke Sicherheitspolitikerinnen hören die Alarmglocken schrillen: Die Armee testet, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt, vier Drohnen des Unternehmens DJI. Dabei gelten diese ihrer Herkunft wegen als problematisch.

DJI ist der grösste Drohnen-Produzent weltweit und hat seinen Sitz in Shenzhen, China. Der US-Armee wurde es verboten, ihre Produkte zu beschaffen. Es bestünden nationale Sicherheitsrisiken, so das US-Verteidigungsministerium. DJI ist eng mit der chinesischen Regierung verbandelt, erhält Gelder aus dem Staatsfonds, so die «Washington Post».

Die deutsche Regierung habe ebenfalls 60 Drohnen gekauft, obwohl das Risiko einer Einflussnahme durch den chinesischen Nachrichtendienst bestehe. In Deutschland werde aber eine spezielle Software eingesetzt, um die Datensicherheit zu gewährleisten.

Schweizer Armee: DJI wird keinen Zugriff auf Daten haben

Bei der heisigen Armee verteidigt man die Tests. Die Drohnen erfüllten für 5000 Franken pro Stück «sämtliche Anforderungen», schreiben die Behörden. Es sei erfolgreich geprüft worden, ob die Flugkörper sich für nicht-taktische Einsätze eigneten. Ohnehin seien DJI-Drohnen auf dem Markt unschlagbar, die Armee habe keine andere Option.

militär
Thomas Süssli, Armeechef. - keystone

Zudem lasse es das Gesetz nicht zu, dass die Armee den chinesische Behörden Personendaten weitergebe, so der Eidgenössische Datenschützer. Auch die Armee sagt, es sei gar nicht vorgesehen, dass der Hersteller Zugriff auf Daten und Systeme habe.

Zwar wurden die Drohnen noch nicht im grossen Stil gekauft; vonseiten der SP und der Grünen stossen sie schon auf Widerstand. Nationalrätin Franziska Roth (SP/SO) hält das Ganze für «geopolitisch sehr problematisch»: «Die Amerikaner prüfen ganz genau, mit welchem Material sie in ihrer Armee arbeiten und mit welchem eben nicht.» Weshalb die Schweizer Armee dies anders beurteile, sei ihr schleierhaft.

Franziska Roth SP SO
SP-Nationalrätin Franziska Roth (SO) während der Debatte um die Armeebotschaft 2022. - Keystone

Marionna Schlatter (Grüne/ZH) beurteilt die mögliche technologische Abhängigkeit von China als «grosses Sicherheitsrisiko». Min Li Marti (SP/ZH) hält fest, dass die Drohnen durchaus unproblematisch sein könnten: Dafür müssten aber Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, was aber derzeit nicht ersichtlich sei.

Min Li Marti SP
SP-Nationalrätin Min Li Marti (ZH). - Keystone

Die Kantonspolizeien St. Gallen, Aargau, Zürich, Bern und Luzern setzen ebenfalls DJI-Drohnen ein. Gemäss Florian Schneider, Polizeisprecher aus St. Gallen, fliegen diese immer im Offline-Modus. Als einzige Daten entstünden Fotos, die Speicherkarte werde nach jedem Flug ausgelesen.

Wäre eine Beschaffung chinesischer Drohnen durch die Schweizer Armee problematisch?

Die Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten (KKPKS) sagt dazu: Der amerikanische Entscheid, DJI auf die Blacklist zu setzen, sei politisch. Das habe «nichts mit der Drohnenbeschaffung in der Schweiz zu tun».

Kommentare

User #3114 (nicht angemeldet)

Chinesische Drohnen sind wahrscheinlich ein grösseres Sicherheitsrisiko, als landläufig naiv gedacht. Wer weiss denn so genau, was diese Drohnen wirklich tun und speichern? Und warum machen wir uns technologisch immer noch weiter abhängig von China? Brauchen wir China oder braucht China den Westen?

User #6023 (nicht angemeldet)

Ja klar. Die Kameras auch gleich drucken und auch die Kommunikationssysteme.

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