So rechtfertigt «Junge Tat» das Nazi-Symbol im Logo
Die germanische Rune im Logo der «Jungen Tat» habe nichts mit der NSDAP zu tun, beteuert die Co-Leitung der rechtsextremen Gruppierung.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Logo der «Jungen Tat» zeigt eine von den Nazis verwendete germanische Rune.
- Die Co-Leitung der rechtsextremen Gruppierung beteuert, der Kontext sei ein anderer.
Die rechtsextreme Gruppierung «Junge Tat» sorgt in den letzten Monaten immer wieder mit zweifelhaften Aktionen für Aufsehen.
Sei es ein Treffen mit dem österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner, der gar nicht in die Schweiz einreisen dürfte. Oder Verurteilungen wegen Rassendiskriminierung. Treffen der «Jungen Tat» müssen abgesagt werden, weil sie aus dem Veranstaltungslokal wieder ausgeladen werden.
Wandern mit Tobias und Manuel
Im Rahmen einer Reportage wollte SRF wissen, wie die beiden Anführer der «Jungen Tat», Tobias Lingg und Manuel Corchia, wirklich ticken. Sind sie «nur» rechtsextrem oder gar Neonazis?
Immerhin scheint es Kontakte zu entsprechenden Gruppen im In- und Ausland zu geben. Und dann ist da noch das Logo, das eckig und kantig daherkommt – fast ein bisschen wie ein Hakenkreuz?

Reporter Samuel Konrad begibt sich für seine Recherche auf eine der traditionellen Wanderungen der «Jungen Tat». Das Treffen läuft unter strenger Geheimhaltung ab – die «Junge Tat» mag nicht auf linke Gegendemos treffen.
Nazi-Rune als Logo: «War mir nicht bewusst»
Beim Zwischenhalt zwecks Wurstbräteln wird es konkret. Konrad kommt auf das Logo zu sprechen, die Tyr-Rune aus dem germanischen Alphabet. Schon beim Einstieg wird klar: Es wird Widerspruch geben.
«Die Rune …» beginnt die Frage, nur um unterbrochen zu werden mit: «Der Pfeil.» Ja, die Rune sieht wie ein nach oben zeigender Pfeil aus. «Die Pfeil-Rune» wird dann aber akzeptiert.
Der Kontext sei ja klar nationalsozialistisch, stehe für NSDAP, SA, SS, die Führungsschule der Nazis, wo künftige Parteikader ausgebildet wurden. Eben nicht, antwortet Manuel Corchia: Der Kontext sei mythologisch und heidnisch.
«Nur weil es in einer Zeitspanne von zwölf Jahren falsch verwendet worden ist, müssen wir uns diese Symbole definitiv nicht wegnehmen lassen.»

Die Tyr-Rune stehe nicht für «das», sondern sei einfach «von ihnen» (den Nazis) verwendet worden. Die «Junge Tat» spiele doch aber mit der Ähnlichkeit, wendet der Reporter ein.
«Nein», kommt es wie aus der Pistole geschossen. Er selbst habe das Logo ausgewählt, als er die «Junge Tat» gründete, erzählt Manuel Corchia.
Man möge ihn politisch naiv nennen, aber: «Die Assoziation, die ist ungünstig, da hast du recht, die war mir nicht bewusst.»
In Österreich kann die Verwendung der Tyr-Rune «juristisch relevant» sein, in Deutschland ist sie bei Hinweis auf verbotene Organisationen strafbar.