Regierung

So sieht das Bundesratsfoto 2020 aus

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Das offizielle Bundesratsfoto 2020 soll ein «Ensemble» zeigen. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga zeigt ihre musikalische Seite – nicht nur im Bild.

Simonetta Sommaruga Beatles Bundesrat
Das offizielle Bundesratsfoto 2020 im Auftrag der Bundespräsidentin Simonette Sommaruga stellte den Bundesrat als Ensemble dar. - Schweizerische Bundeskanzlei

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Bundesratsfoto 2020 zeigt den Bundesrat als Ensemble.
  • Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga sieht die Regierung als Musikgruppe.
  • Zudem präsentiert sie eine Playlist mit Musik für das ganze Jahr.

Sitzend, stehend, brav in die Kamera blickend und mit wenig Firlefanz oder bedeutungsschwangeren Analogien. So zeigt sich die Landesregierung auf dem offiziellen Bundesratsfoto 2020. Sie habe die Bundesräte und den Bundeskanzler als «Ensemble» zeigen wollen, sagt Auftraggeberin und Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga. «Eine gute Bundesratssitzung ist wie ein gutes Konzert - jeder gibt sein Bestes.»

Bundesräte als Solisten

Die ehemalige Konzertpianistin spielt wohl auf das Ensemble als kleine Gruppe von Musikern an. Das passt: Auch dort gibt es keinen eigentlichen Chef, sondern einen «primus inter pares», einen Ersten unter Gleichen, der die Leitung übernimmt. Ein Ensemble zeichnet sich auch dadurch aus, dass jedes Mitglied hohe Eigenverantwortlichkeit und Kompetenz hat.

Das passt nur bedingt: Denn in einem Ensemble wie es dieses Oktett einer Regierung sein soll, werden die Parts meist mit Solisten besetzt. Solche, die mit ihrem Talent gut alleine glänzen könnten. Der Bundesrat ist ja aber auch zur Konkordanz verpflichtet. Die Musikgruppe sollte zwar harmonieren, muss aber nicht.

Die Playlist der Bundespräsidentin

Andere Bundespräsident haben «ihr» Foto mit viel Symbolik behaftet oder gar eine animierte GIF-Version präsentiert. Sommarugas Version kommt demgegenüber vergleichsweise bieder daher. Einzige Accessoires sind ein Scheinwerfer, eine Backsteinwand sowie die (leeren?) Koffer für ein Cello und ein Flügelhorn. Multimedial ist die Umweltministerin trotzdem: Sie hat uns eine Playlist zusammengestellt, die uns durchs Jahr begleiten soll.

Diese ist sowohl extravagant wie urschweizerisch: Mani Matter darf nicht fehlen («Ds Lied vo de Bahnhöf»), die Bieler Jazz-Punk-Chanson-Rapper Puts Marie auch nicht. Mit dabei ist auch die neue BFF Steff la Cheffe mit «Schäri Stei Papier», die sie an einem Winterabend getroffen habe. «Feminismus und Liebe zur Musik verbinden über Stilrichtungen hinweg», sagt Sommaruga dazu.

Andere Titel sind wenig überraschend: So mag die Bundespräsidentin natürlich auch den ausgefallenen Kontrabassisten Mich Gerber. Auch klassische Stücke dürfen nicht fehlen. Mit «Der Winter» aus Antonio Vivaldis «Vier Jahreszeiten» schafft es ein massentaugliches Stück auf die Playlist.

Grosse und kleine Einzelmasken

Im Making-of-Video zum Bundesratsfoto ist zu sehen, dass die Bundesräte einzeln abgelichtet wurden. Auch das hat seit Jahren Tradition, Photoshop hat bei Bundesratsfotos längst Einzug gehalten. Arrangiert haben das Bild die Fotografinnen Annette Boutellier und Yoshiko Kusano.

So wurde auch sichergestellt, dass die grossgewachsenen Guy Parmelin und Alain Berset nicht zu sehr herausstechen. Vertikal herausgeforderte wie Ignazio Cassis können dank Podest auf Augenhöhe mitreden.

Herausstechen tut inmitten der dunklen Anzüge der Herren einzig Viola Amherd im knallroten Veston, während die dezent gekleidete Karin Keller-Sutter fast im Hintergrund verschwindet.

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