SP fordert Massnahmen zur Reduktion des Gasverbrauchs
Die SP fordert Massnahmen zur Reduktion des Gasverbrauchs. Ein Vorschlag lautet, dass Räume nur noch auf maximal 20 Grad beheizt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SP fordert Massnahmen zur Reduktion des Gasverbrauchs.
- Es brauche Vorkehrungen für den Fall von Versorgungsschwierigkeiten.
- Die Partei schlägt eine Begrenzung der Raum-Beheizung auf 20 Grad vor.
Die SP fordert vom Bundesrat Massnahmen zur Sicherstellung der Gas- und Stromversorgung. Damit soll der Gasverbrauch im Falle von Versorgungsschwierigkeiten reduziert werden, stellt die SP in einem am Donnerstag publizierten Positionspapier fest. Der Partei schlägt beispielsweise vor, dass ab Beginn der Heizsaison Räume auf maximal 20 Grad Celsius geheizt werden.
Die Partei begründet diese Forderungen unter anderem mit einer drohenden Versorgungskrise im Winter. Aufgrund des Krieges in der Ukraine sei mit einem Rückgang der verfügbaren Gasmengen um 30 Prozent zu rechnen.
Frieren wegen Putin
Damit gebe man aber nicht der SVP recht, die vor Versorgungslücken und frierenden Mietern warnt, sagt SP-Fraktionspräsident Roger Nordmann. Schuld sei nämlich nicht die Energiestrategie, sondern Wladimir Putin.
«Hinzu kommt unsere rückständige Abhängigkeit von Gas und Öl», so Nordmann. Denn es seien zu wenig Investitionen in erneuerbare Energien gemacht worden. Für den Fall einer tatsächlichen Versorgungskrise fordert die Partei gar die Unterbrechung der Gasversorgung in bestimmten Industriezweigen.
Nordmann: «Es wird ein schwieriger Winter»
Zwei Drittel des Gases werde in der Schweiz für Heizungen verbraucht, rechnet Nordmann vor. Wenn überall ein Grad weniger geheizt werde, könnte man den Verbrauch um sieben Prozent senken. «Das schont auch noch das Portemonnaie nebenbei». Die Industrie könne gegebenenfalls auch reduzieren, dort müsse man dann aber entschädigen.
«Es wird ein schwieriger Winter», warnt Nordmann, «wir müssen möglichst vorausgeplant haben, damit kein Chaos ausbricht und damit niemand friert.» Persönlich hätte er auch keine Freude, wenn Gas-beheizte Gebäude plötzlich auf 18 Grad hinuntergehen müssten. «Aber lieber das als eine vollständiger Gas-Ausfall, denn das wäre dann wirklich frieren.»
In so einer Situation sei die Schweiz abhängig von Europa und im Speziellen von den Nachbarländern. Diese könnten sich allerdings nur dann solidarisch zeigen, wenn die Schweiz Vorkehrungen treffe, um den Gasverbrauch zu reduzieren. So wie es die EU allen Mitgliedsstaaten empfohlen habe, erklärt Nordmann.
Solarpflicht für Neubauten als AKW-Ersatz
Bei der Stromversorgung rechnete die SP in geringerem Ausmass mit Problemen. Um dennoch gerüstet zu sein, fordert sie etwa ein «Quick-win»-Programm zum Austausch veralteter und ineffizienter Elektrogeräte.
Mittelfristig ist laut der SP aber vor allem ein Ausbau der erneuerbaren Energien vonnöten. In diesem Zusammenhang sieht das Positionspapier etwa eine Solarpflicht für grosse Dächer und Neubauten vor. Dabei gehe es nicht um bereits bestehende Einfamilienhäuser, beschwichtigt Nordmann, obwohl Hauseigentümer begeistert seien und es eine grosse Nachfrage gebe.
Aber analog zur EU wolle man bei grossen und neuen Industriegebäuden in Richtung Solarpflicht gehen. Das Potenzial der Gebäude sei gross: Alle AKWs könnten ersetzt und die Mobilität und Gebäude auf erneuerbare Energie umgestellt werden.