Die Grünen und die SP melden einen massiven Anstieg an neuen Parteimitgliedern. Dies hat mit Trumps Wahl zum US-Präsidenten zu tun.
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Die SP kann nach der US-Wahl 1000 neue Mitglieder begrüssen. Ob auch Mütter dabei sind? - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Trumps Wahl haben die SP und die Grünen einen Mitgliederzuwachs erlebt.
  • Die Zunahme sei aussergewöhnlich, so Mattea Meyer von der SP.
  • Grund dafür: Der Schreckmoment und die Opferrolle, sagen Experten.
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Am Mittwoch wurde Donald Trump zum neuen Präsidenten der USA gewählt. Das hat rund um den Globus – auch in der Schweiz – nicht nur für Begeisterung gesorgt. Viele machen sich Sorgen, wie es mit der Welt weitergeht.

Für die SP und die Grünen in der Schweiz hat die Wahl aber durchaus positive Aspekte. Beide Parteien verzeichnen seither einen sprunghaften Neumitglieder-Anstieg. Die SP kann gar 1000 neue Mitglieder in ihren Reihen begrüssen.

Bereits am Mittwoch hätte ihre Partei Zuschriften erhalten, sagt SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer gegenüber dem «Tages-Anzeiger». So viele neue Mitglieder in so kurzer Zeit habe die Partei bereits seit Anfang der 2000er nicht mehr gehabt.

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Doch der Mitglieder-Anstieg bei den Sozialdemokraten kommt nicht von ungefähr. Im Internet rufen sie anlässlich Trumps Wahl zum Handeln auf. «Wenn die Egoisten nach der Macht greifen, muss das Kollektiv dagegenhalten.»

Man wolle alle herzlich einladen, an einem solchen Tag der SP beizutreten. «Wir kämpfen für eine solidarische, feministische und ökologische Gesellschaft – gemeinsam mit dir gewinnen wir.»

1000 neue Mitglieder sind viel

Auch Politologin Cloé Jans vom Forschungsinstitut «GFS Bern» hält die Mitgliederzunahme der Sozialdemokraten für aussergewöhnlich. Gegenüber SRF sagt sie, Tausend Mitglieder in so kurzer Zeit seien viel. In den Pandemiejahren habe die SP im Vergleich nur 1400 neue Mitglieder dazugewonnen.

Mattea Meyer SP
Freut sich über den grossen Mitgliederzuwachs für die SP: Co-Präsidentin Mattea Meyer.
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Die Partei konnte dank Trumps Wahl zum US-Präsidenten viele neue Mitglieder anwerben.
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Das sei viel, meint eine Polit-Expertin.

Auf den Zug aufspringen wollen auch die Grünen. Auch sie rufen dazu auf, der Partei beizutreten. Ihnen traten aber nur etwa hundert und nicht tausend neue Mitglieder bei.

Ein möglicher Grund laut Politologin Jans: Das Klima habe bei Trump eine kleinere Rolle gespielt, als allgemeine Werte.

Grüne und SP haben Opferrolle genutzt

Allerdings hätten beide Parteien das Momentum gut nutzen können. Das sagt Marc Bühlmann, Professor für Politikwissenschaften an der Universität Bern gegenüber SRF.

Die Opferrolle habe ihnen dabei genützt. Es sei einfacher, die Opferkarte zu spielen, um neue Mitglieder anzuwerben, als wenn man auf der Gewinnerseite stehe.

Das Phänomen ist aber keineswegs neu. Bereits vor acht Jahren haben linke Parteien nach den US-Wahlen einen Mitgliederzuwachs verzeichnen können. Dieser sei allerdings weniger stark ausgeprägt gewesen, als dieses Mal.

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