Trotz demokratiefeindlicher Aussagen von Trump setzt er sich bei den US-Wahlen durch. Forscher erklären, wieso radikalere Positionen immer beliebter sind.
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Donald Trump wurde zum 47. Präsidenten der USA gewählt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die US-Bevölkerung hat Donald Trump zum nächsten Präsidenten ihres Landes gewählt.
  • Dies trotz «besorgniserregend demokratiefeindlicher Äusserungen», sagt ein Forscher.
  • Die Entwicklung in Richtung Diktatur beschleunige sich weltweit weiter.
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Donald Trump ist zurück im Weissen Haus – zumindest bald. Denn bei den US-Wahlen setzt er sich gegen die Demokratin und aktuelle Vize-Präsidentin Kamala Harris durch. Doch nicht nur das: Er gewinnt auch in allen sieben Swing States und erhält auch landesweit am meisten Stimmen.

Der Republikaner wurde also demokratisch gewählt, trotz teils demokratiefeindlichen Aussagen vor den US-Wahlen. Für Laura Silver vom führenden US-Umfrageinstitut «Pew» ist klar: Vielerorts sei eine klare Mehrheit unzufrieden mit dem demokratischen System, wie sie gegenüber «SRF» erklärt.

Joan Hoey warnt gar vor einem seit zehn Jahren anhaltenden «Niedergang» der Demokratie. Beim britischen «Economist» untersucht sie den Stand der Demokratie in der Welt. Seit 2010 würden sich immer mehr Staaten in Richtung Autokratie bewegen. Also in die Herrschaft eines einzelnen.

US-Wahlen: Fundamental andere Werte im Vordergrund

«Viele fühlen sich weder durch das politische Führungspersonal noch durch die traditionellen Parteien vertreten», sagt Silver. Dies treffe selbst in wirtschaftlich prosperierenden, etablierten Demokratien zu, wie etwa in den USA oder in Westeuropa.

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«Von Trump selber, aber auch aus seinem Umfeld sind besorgniserregend demokratiefeindliche Äusserungen zu hören», sagt Demokratien-Forscher Staffan Lindberg.
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«Was gestern noch unsagbar war, wird heute offen ausgesprochen.»
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Demokratie-Expertin Joan Hoey spricht von einem «gut zehnjährigen Niedergang» der Demokratie.
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Vielerorts sei eine klare Mehrheit unzufrieden mit dem demokratischen System, sagt Laura Silver vom führenden US-Umfrageinstitut «Pew».
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Das Bedürfnis, die politische Führung auszuwechseln, sei so ausgeprägt, dass auch zweifelhafte und radikale Figuren gewählt würden.

Zudem, so Silver, seien die Ansprüche an Regierungen oft weit überzogen. Genauso wie die Erwartungen daran, was man selber zugute habe. Deshalb sei das Bedürfnis, die politische Führung auszuwechseln, so ausgeprägt, dass auch zweifelhafte und radikale Figuren gewählt würden.

Im Vordergrund stünden fundamental andere Werte. Mit Blick auf die US-Wahlen betreffe das beispielsweise die Migration, Frauenrechte oder die Rolle des Staates.

Forscher: Entwicklung in Richtung Diktatur beschleunigt sich

Vor allem junge Männer im Westen ziehen eine autoritäre einer demokratischen Führung vor. Das zeigt eine Studie des Open Society Forums für Demokratieförderung.

«Was gestern noch unsagbar war, wird heute offen ausgesprochen», erklärt Staffan Lindberg. Dieser forscht an der Uni Göteborg über autoritäre Tendenzen in eigentlich demokratischen Ländern.

Freust du dich über den Wahlsieg von Donald Trump?

«Von Trump selber, aber auch aus seinem Umfeld sind besorgniserregend demokratiefeindliche Äusserungen zu hören.» Lindberg sei sich nicht sicher, ob die US-Demokratie Trumps zweite Amtszeit als Präsident unbeschadet überstehen wird.

Bei der Entwicklung der Demokratien in Richtung Autokratien sehen Lindbergs Datenanalysen keinen baldigen Trendwechsel. Ganz im Gegenteil: Die Entwicklung in Richtung Diktatur beschleunige sich weiter.

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