SP-Rückkehr mit Ylfete Fanaj in die Luzerner Regierung
Nach acht Jahren kehrt die SP in die Luzerner Regierung zurück. Mit Ylfete Fanaj ist erstmalig eine Schweizerin mit kosovarischen Wurzeln Regierungsrätin.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SP kehrt nach acht Jahren zurück in die Luzerner Regierung.
- Ylfete Fanaj ist die erste Regierungsrätin mit schweizerisch-kosovarischen Wurzeln.
- SVP-Kandidat Armin Hartmann konnte sich bei den Wahlen ebenfalls durchsetzen.
Nach acht Jahren hat die SP am Sonntag mit Ylfete Fanaj die Rückkehr in die Luzerner Regierung geschafft. Hierzulande plädiert erstmals eine Schweizerin mit kosovarischen Wurzeln ein Kantonsparlament.
Ylfete Fanaj kam jung in die Schweiz
Als im damaligen Jugoslawien drohte, ein Krieg auszubrechen, kam Ylfete Fanaj jung in die Schweiz. Die Kinder konnten nicht mehr zur Schule, es hiess, in Schulmensen würden Kinder vergiftet. Von ihrer Grossmutter wurden Fanaj und ihre ältere Schwester nach Sursee gebracht, dort lebten bereits ihre Eltern.
In ihrem Schulhaus in der Schweiz war Ylfete Fanaj bereits das erste Mädchen aus dem Balkan – sowie heute. Während des Wahlkampfs machte sie aber klar: «Das Einzige, was zählt, ist mein Leistungsausweis. Je weniger ich meine Herkunft thematisiere, desto selbstverständlicher wird sie.»
Bisherige Luzerner Regierung war männlich dominiert
Gewählt wurde auch SVP-Kandidat Armin Hartmann. Somit ist die Exekutive komplett und deutlich weiblicher als in den vergangenen acht Jahren. Am meisten Stimmen (51'078) erzielte Armin Hartmann von der SVP.
Auf Ylfete Fanaj entfielen 45'053 Stimmen. Claudia Huser (GLP) machte am drittmeisten Stimmen (39'674) und verpasste den Einzug in die Luzerner Kantonsregierung.
22'367 Stimmen erzielte Chiara Peyer (Junge Grüne), 3873 Stimmen der Parteilose Juergen Peter. Die Wahlbeteiligung lag bei 33,7 Prozent.
SP schafft Comeback nach acht Jahren
Somit ist die Luzerner Regierung komplett. Bereits am 2. April gewählt worden waren Fabian Peter (FDP/bisher), Reto Wyss (Mitte/bisher) und Michaela Tschuor (Mitte/neu).
Mit Fanajs Wahl geht für die SP nicht nur eine achtjährige Absenz in der Regierung zu Ende: Letzte Linke in der Exekutive war Yvonne Schärli (SP), die 2015 zurückgetreten war. Die Regierung wird auch deutlich weiblicher. Die vergangenen acht Jahre wurde der Kanton Luzern von einem rein bürgerlichen Männergremium regiert.
Für zwei verbleibenden Sitze gibt es Stichwahl
In der Stichwahl verblieben zwei Sitze in der Luzerner Regierung vom Sonntag. Nach Auszählung von 34 der 80 Gemeinden lagen Armin Hartmann (SVP) und Claudia Huser (GLP) vorn. Knapp dahinter lauerte die SP-Kandidatin Ylfete Fanaj.
Deutlich zurück lagen auf Platz vier und fünf Chiara Peyer (Junge Grüne) und der Parteilose Juergen Peter. Noch nicht ausgezählt sind die Stimmen der Stadt Luzern.
Die GLP ist die kleinste Parlamentspartei im Kanton Luzern. Huser konnte unter anderem auf die Unterstützung des Luzerner Gewerbeverbands zählen. Im ersten Wahlgang lag sie 10'000 Stimmen hinter Fanaj.
In den vergangenen acht Jahren ist Luzern von fünf bürgerlichen Männern regiert worden. Im ersten Wahlgang hatte Michaela Tschuor (Mitte) auf Anhieb die Wahl in die Exekutive geschafft. Somit hat er den Sitz von Guido Graf (Mitte) verteidigt, der zurücktritt. Wiedergewählt wurden auch die beiden Bisherigen, Reto Wyss von der Mitte und der Freisinnige Fabian Peter.