Spült Coronavirus Magdalena Martullo-Blocher an SVP-Spitze?

Die Suche nach einem neuen Boss gestaltet sich für die SVP schwierig. Doch nun wird wohl alles noch viel schlimmer. Denn: Am 28. März soll die Wahl von Albert Röstis Nachfolgerin oder Nachfolger an der Delegiertenversammlung in Basel über die Bühne gehen.

Doch nun sagt Rösti auf Anfrage: «Tatsächlich muss damit gerechnet werden, dass die Delegiertenversammlung infolge des Coronavirus abgesagt wird.» Zwar sei noch nichts entschieden, so der Berner.

Doch hunderte Menschen auf engstem Raum widersprechen offensichtlich den Bestrebungen, das Virus einzudämmen. Dennoch hat Generalsekretär Emanuel Waeber im «SonntagsBlick» angekündigt, ein Gesuch zur Durchführung zu stellen.

Was würde eine Absage für die Sünneli-Partei bedeuten? Im Gespräch mit Nau.ch schliesst Rösti kategorisch aus, dass er länger als geplant an der SVP-Spitze bleibt. «Mein Rücktritt per Ende März ist fix. Ein Präsident, der seinen Rücktritt erklärt und plötzlich länger bleibt, wäre für die Partei unglaubwürdig.»

Eine längere Amtszeit komme deshalb und aufgrund von «neuen beruflichen Verpflichtungen» nicht in Frage, erklärt Rösti. Für die SVP ist die Situation delikat. Schliesslich kommt mit der Begrenzungsinitiative bereits im Mai ihr Leuchtturm-Projekt an die Urne.

Doch wer steuert das SVP-Schiff in die Abstimmungsschlacht? Rösti sagt dazu bloss, dass die Partei mit drei Vize-Präsidenten gut aufgestellt sei. Dabei handelt es sich um die Genferin Céline Amaudruz, den Tessiner Marco Chiesa und Magdalena Martullo-Blocher.

Rösti bestätigt: «Sollte sich die Wahl meines Nachfolgers verzögern, übernehmen unsere Vize die Führung der Partei.» Die Tochter von Parteiübervater Christoph Blocher wird also wohl ungewollt an die Parteispitze gespült.

Martullo-Blocher sorgte diese Woche für einen Eklat im Nationalrat, weil sie konsequent eine Schutzmaske trägt. Auch wenn sie sich nicht mit dem Virus ansteckt, könnte es für sie drastische Konsequenzen haben.

Denn plötzlich stünde sie in der Verantwortung für die Begrenzungsinitiative. Intern geht bei der SVP kaum mehr jemand davon aus, dass die Abstimmung noch zu gewinnen ist. Ob eine Interims-Chefin Martullo das Ruder herumreissen kann, könnte sich schon bald weisen.