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Ständerat heisst Verschärfung des Sexualstrafrechts gut

Keystone-SDA
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Bern,

Der Ständerat hat das revidierte Sexualstrafrecht mit 42 zu 0 Stimmen angenommen. Es basiert auf der «Nein heisst Nein»-Lösung bei Vergewaltigungen.

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Der Ständerat während einer Session. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Ständerat hat die Verschärfung des Sexualstrafrechts angenommen.
  • Vergewaltiger sollen demnach zwingend ins Gefängnis müssen.

Der Ständerat hat als Erstrat das verschärfte Sexualstrafrecht gutgeheissen. Es basiert auf der «Nein heisst Nein»-Lösung bei Vergewaltigungen. Vergewaltiger sollen zwingend ins Gefängnis müssen. Rachepornografie soll neu strafrelevant werden.

In der Gesamtabstimmung nahm der Ständerat am Montag das revidierte Sexualstrafrecht mit 42 zu 0 Stimmen an.

Mit der Revision wird das Sexualstrafrecht an die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre angepasst. Die Vorlage geht nun in den Nationalrat. Dieser wird sich in der Herbstsession damit befassen.

«Nur Ja heisst Ja»-Lösung gescheitert

Die Ratslinke war am vergangenen Dienstag im Rahmen der Beratungen zu den Kernpunkten der Vorlage mit ihrem Versuch gescheitert, im Sexualstrafrecht die «Nur Ja heisst Ja»-Lösung als Basis zu etablieren. Am Schluss stimmte der Rat mit 25 zu 18 Stimmen für die Widerspruchslösung.

Zudem war der Rat knapp einem Minderheitsantrag von Stefan Engler (Mitte GR) gefolgt. Die Mindestfreiheitsstrafe für eine qualifizierte Vergewaltigung soll demnach nicht nur ein Jahr betragen, sondern zwei Jahre. So sei sichergestellt, dass Täter künftig nicht mehr mit einer bedingten Gefängnisstrafe davonkommen. «Wer jemandem den Beischlaf abnötigt, gehört ins Gefängnis», so Engler letzte Woche.

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Mit dem revidierten Sexualstrafrecht, das am 1. Juli in Kraft tritt, gilt neu der Grundsatz «Nein heisst Nein». (Symbolbild) - Pexels

Für weniger schwerwiegende sexuelle Übergriffe sollen allerdings auch weiterhin auch Geld- und Bewährungsstrafen möglich bleiben, um den Gerichten mehr Spielraum zu lassen.

Die Vorlage für eine Revision des Sexualstrafrechts sieht weitere Änderungen gegenüber heute vor, die am Montag im Rahmen der Detailberatung zu Ende diskutiert und beschlossen wurden. Etwa soll Tätern und Täterinnen bei sexuellen Handlungen mit Kindern unter zwölf Jahren neu eine Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr drohen.

Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe soll bestraft werden, wer bei der Ausübung einer Tätigkeit im Gesundheitsbereich sexuelle Handlungen vornimmt oder vornehmen lässt. Weitere Änderungen betreffen den Tatbestand der Pornografie.

Rachepornografie neu im Sexualstrafrecht

Neu soll auch die Rachepornografie Aufnahme ins Sexualstrafrecht finden. Der Ständerat beschloss mit 37 zu 6 Stimmen, dass Täter bis zu drei Jahre ins Gefängnis müssen, wenn sie den Inhalt von ursprünglich nicht öffentlichen Schriften, Ton- und Bildaufnahmen von Personen öffentlich machen. Die blosse Weitergabe an eine Drittperson ohne das Einverständnis der abgebildeten Person soll eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe nach sich ziehen können.

Der Bundesrat und eine Minderheit wollten vorerst auf diesen Straftatbestand verzichten und im Rahmen der laufenden Arbeiten zum Cybermobbing vertiefen. Das Sexualstrafrecht sei der falsche Ort dafür, sagte Philippe Bauer (FDP/NE). Bei Racheakten gehe es nicht zwingend immer um sexuelle Inhalte. Es gebe eine breitere Palette von Verhaltensweisen, gab auch Justizministerin Karin Keller-Sutter zu bedenken.

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Eine Person schaut sich auf einem Computer einen Porno an. (Symbolbild) - DPA

Die Befürworter eines solchen Artikels argumentierten mit dem Schutz der sexuellen Intimsphäre. Das Phänomen der Rachepornografie sei in den letzten Jahren zunehmend zu einem Problem geworden, sagte Kommissionssprecher Carlo Sommaruga (SP/GE).

Bei «Grooming» wird auf Tatbestand verzichtet

Verzichtet werden soll dagegen auf einen neuen Tatbestand des «Grooming». Isabelle Chassot (Mitte/FR) hatte vergeblich eine Geldstrafe vorgeschlagen für Täter, die einem Kind unter 16 Jahren ein sexuelles Treffen vorschlagen oder Vorbereitungen für ein solches Treffen treffen.

Der Rat lehnte die Aufnahme dieses Artikels aber mit 21 zu 18 Stimmen bei 4 Enthaltungen ab. «Grooming» bezeichnet das gezielte Anbahnen von sexuellen Kontakten mit Minderjährigen, also die Planung eines sexuellen Missbrauchs.

Alle diese Akte seien bereits durch bestehende Gesetzesartikel abgedeckt, gab Kommissionssprecher Sommaruga zu bedenken. Justizministerin Keller-Sutter warnte davor, einen neuen Tatbestand zu schaffen. Derartiges Verhalten sei bereits heute strafbar. Es würde übers Ziel hinausschiessen, Täter schon zu bestrafen, bevor sie die Schwelle zum Versuch überschritten hätten. Zudem sei das in der Praxis schwer nachzuweisen.

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