Stellen Ausländer nur Ausländer ein? Linke kontern SVP

Christoph Krummenacher
Christoph Krummenacher

Bern,

Ausländer würden «ihresgleichen» einstellen, sagt SVP-Fraktionschef Aeschi. Das mache keinen Sinn, kontern Linke. Und kritisieren die Begrenzungsinitiative.

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SP-Nationalrat Cedric Wermuth im Nationalrat. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Thomas Aeschi, Nationalrat SVP, sagt, dass ausländische Chefs primär Ausländer einstellen.
  • Linke drehen das Argument um. Die Begrenzungsinitiative sei zudem kontraproduktiv.

SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi sorgt für Aufsehen: Gemäss seiner Wahrnehmung stellen ausländische Chefs vor allem «ihresgleichen», also Landsleute, ein. Er selbst habe erlebt, dass ein deutscher Chef bei einer Bank gezielt eine deutsche Sekretärin gesucht habe.

Zuschriften, die Aeschi erhält, sprechen vom selben Phänomen bei «Türken und Balkanern» im Transportwesen und Occasion-Autohandel. Gemäss Aeschi kommt es zudem in Pharma- und Lebensmittelbranche vor. Das Nachsehen hätten Schweizer Stellensuchende, weil ausländische Arbeitskräfte bevorzugt würden.

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Thomas Aeschi, Fraktionschef der SVP, möchte die Zuwanderung begrenzen. - Keystone/Twitter

Gemäss den zahlreichen Leser-Kommentaren nehmen viele Menschen Aeschis Beobachtung gleich wahr. Allerdings können die angesprochenen Transport- und Autohändler-Branchen einen solchen Effekt nicht bestätigen.

SP: Dann müssten Schweizer ja einen Vorteil haben

«Es ist immer ein wenig schwierig mit anekdotischer Evidenz zu kommen», sagt SP-Nationalrätin Min Li Marti. «Sucht der deutsche Chef wirklich eine Deutsche oder war die Deutsche die qualifizierteste Bewerberin? Wir wissen es nicht.»

Es gebe zwar wissenschaftliche Hinweise, dass Menschen sich gerne mit ähnlichen Menschen umgeben. «Da aber die Mehrheit der Chefs immer noch Schweizer sind, würde das dann bedeuten, dass Schweizer einen Vorteil haben auf dem Arbeitsmarkt

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Min Li Marti, Nationalrätin SP. - Nau

Auch SP-Nationalrat Cédric Wermuth bestreitet nicht, dass es solche von Aeschi beschriebenen Vorfälle gebe. «Das war aber auch vor der Personenfreizügigkeit so. Die Einwanderungszahlen waren unter dem alten System teilweise sogar höher.»

Grenzen kontrollieren: Problem gelöst?

Für Thomas Aeschi ist klar: Die Lösung bringt die SVP-Begrenzungsinitiative. Die Schweiz soll die Zuwanderung wieder steuern und Kontingente einführen, die bilateralen Verträge allenfalls gekappt werden. Durch die so erzeugte künstliche Knappheit auf dem Arbeitskräftemarkt wären Arbeitgeber gezwungen auch Schweizer, die vielleicht etwas älter oder weniger gut ausgebildet sind, einzustellen, so Aeschi.

Diese ökonomische Argumentation von Aeschi sei ziemlich theoretisch, so Wermuth. «So funktioniert der Arbeitsmarkt nicht. Dann hätten ja vor 2002 alle Schweizer eine Stelle finden müssen.» Tatsächlich stieg die Zahl der nicht vermittelbaren Arbeitslosen bereits vor Einführung der Personenfreizügigkeit überproportional.

Marti weist darauf hin, dass die Untersuchungen von Bund und Forschung bisher davon ausgehen, dass die Personenfreizügigkeit nicht zu Verdrängungseffekten und Lohndruck führe. Denn durch das Wachstum werde der Arbeitsmarkt insgesamt vergrössert.

Umgekehrt würde die Begrenzungsinitiative der Wirtschaft schaden und Arbeitsplätze gefährden, so Marti. «Das würde die Situation von Arbeitslosen sicher nicht verbessern.»

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