SVP & Co. wollen Skirennen in Adelboden & Wengen retten

Christof Vuille
Christof Vuille

Bern,

Zehntausende feierten die Skistars in Adelboden und Wengen bei Prachtswetter. Dennoch schreiben beide Events rote Zahlen. Nun will die Politik eingreifen.

Daniel Yule feiert svp
Daniel Yule feiert seinen Sieg im Männerslalom des FIS World Cup in Adelboden. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die beiden Weltcup-Rennen in Adelboden und Wengen schreiben massive Verluste.
  • Bürgerliche Politiker wollen den Organisatoren nun unter die Arme greifen.
  • Die internationale Ausstrahlung helfe dem Schweizer Tourismus massiv, argumentieren sie.

Daniel Yule in Adelboden und Beat Feuz am Lauberhorn begeisterten an den letzten Wochenenden die Skischweiz. Und Zehntausende Fans vor Ort, welche die beiden Dörfer in riesige Party-Mekkas verwandelten.

Beat Feuz
Beat Feuz vor den unzähligen Fans bei der Siegerehrung der Lauberhorn-Abfahrt. - Keystone

Doch selbst die überragenden Schweizer Fahrer und das fantastische Wetter mögen finanzielle Probleme der Mega-Events im Berner Oberland nicht zu kaschieren.

SVP: Bund & Kanton sollen Adelboden und Wengen helfen

Strengere Vorgaben, höhere Preisgelder und eine immense Infrastruktur liessen die Kosten in den letzten Jahren in die Höhe schnellen. Beide Veranstaltungen schreiben Verluste von mehreren hunderttausend Franken. Christian Haueter, Geschäftsführer der Rennen in Adelboden, sprach kurz vor dem Event im Nau.ch-Interview darüber.

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Geschäftsführer Christian Haueter spricht auch über die Zukunft des Ski-Weltcups in Adelboden. - Nau

Die finanzielle Schieflage ruft nun die Politik auf den Plan. Übers Wochenende kündeten Berner Grossräte aus den Reihen von BDP und SVP bereits Vorstösse an, die eine stärkere Unterstützung durch den Kanton fordern.

Finden Sie es richtig, dass die Öffentlichkeit internationale Skirennen mitfinanziert?

Doch die Thematik ist bereits auch im Bundeshaus angekommen. SVP-Ständerat Werner Salzmann weist darauf hin, dass die Rennen «allerbeste Werbung für den Tourismus» seien. «Das soll so bleiben», sagt der Berner, der als künftiger SVP-Chef gehandelt wird.

Ständerat Werner Salzmann SVP
Werner Salzmann gab als erstes seine Kanditatur für den frei werdenden Bundesratssitz von Ueli Maurer bekannt. - Keystone

«Deshalb ist eine stärkere finanzielle Unterstützung, sofern notwendig, durch den Kanton Bern und auch durch den Bund sinnvoll.» Auf Ebene des Bundes solle dies idealerweise via Sportförderung geschehen, «da die Rennen auch für den Nachwuchs und die internationale Ausstrahlung der Schweiz als Ski-Sportstandort zentral sind».

FDP-Wasserfallen «offen» für staatliche Unterstützung

Heute erhalten die beiden Anlässe «nur» einen Beitrag an die Einsätze von Armee und Zivilschutz. Doch das reicht vielen im Bundeshaus nicht. So sagt etwa FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen: «Ich bin offen, wenn es um eine Aufstockung der finanziellen Mittel durch den Kanton Bern geht.»

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Christian Wasserfallen im Interview mit Nau.ch. - Nau

Den Bund möchte der Berner allerdings nicht direkt in die Pflicht nehmen. Denn vor allem die Region profitiere dank der internationalen Ausstrahlung der Rennen enorm.

SP-Aebischer fordert Transparenz vom Skiverband

Einige Sympathien für die Rennen gibt es auch auf linker Seite. SP-Nationalrat Matthias Aebischer befürwortet grundsätzlich die Unterstützung durch Bund und Kanton, wie sie heute stattfindet.

Matthias Aebischer öV
SP-Nationalrat Matthias Aebischer fordert mehr Transparenz vom Skiverband. - Keystone

Aber: «Bevor sich der Staat noch weiter engagiert, sollte Swiss Ski endlich seine Zahlen auf den Tisch legen.» Denn der Verband verdiene mit den Events im Oberland gutes Geld, ist Aebischer überzeugt. Tatsächlich liessen auch die Organisatoren bereits durchsickern, dass sie sich ein grösseres Stück vom Kuchen wünschen.

Sicher ist: Die Unterschiede, welche jährlich wiederkehrenden Sportevents vom Standortkanton unterstützt werden, sind immens. So finanzieren etwa die Kantone Wallis und Graubünden ihre Frauen-Skirennen in Crans Montana und St. Moritz mit mehreren hunderttausend Franken.

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