Toni Brunner kehrt der Politik nach 23 Jahren im Nationalrat den Rücken. Sein Nachfolger steht schon bereit. Auch Mike Egger ist jung und bodenständig.
Toni Brunner (l.) und Mike Egger.
Toni Brunner (l.) und Mike Egger. - Keystone/zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Toni Brunner tritt nach 23 Jahren als Nationalrat zurück.
  • Ersatz auf der SVP-Liste ist der 26-jährige Kantonsrat Mike Egger.
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Toni Brunner macht Schluss. Seine Liebe zum Politbetrieb ist erloschen. «Ich habs gesehen», stellt er fest und klingt etwas desillusioniert. In seiner Rücktrittserklärung unterliess er es nicht, Polit-Kolleginnen und -kollegen für ihre Auswüchse zu kritisieren. Der Toggenburger tritt bereits auf Ende der Wintersession am 14. Dezember zurück.

Nachfolger steht in den Startlöchern

Auf den Nationalratssitz in Bern wird ein anderer St. Galler nachrücken. Kantonsrat Mike Egger ist als Ersatz auf der SVP-Liste. Vor vier Jahren hatte Egger den Einzug in den Nationalrat um nur 600 Stimmen verpasst. Egger für Brunner – die beiden sind sich gar nicht so unähnlich.

Mike Egger kommt aus Berneck im Rheintal fast an der österreichischen Grenze. Wie Brunner ist er ein bodenständiger Typ: Er ist Metzger, worauf er des Öfteren mit Stolz hinweist. Nach mehreren Weiterbildungen ist er in seinem Betrieb nun zum «Projektleiter Frischfleisch» aufgestiegen.

Wie Brunner ist auch Egger jung in die Politik gekommen. Als Teenager, mit 19 Jahren, wurde er in den St.Galler Kantonsrat gewählt. Nun, mit 26, ist der Weg frei nach Bern in den Nationalrat. Ob er das Mandat annimmt, hängt wahrscheinlich davon ab, ob Egger Beruf und Politik unter einen Hut bringen kann.

Mike Egger ist aktuell St. Galler SVP-Kantonsrat.
Mike Egger ist aktuell St. Galler SVP-Kantonsrat. - mike-egger.ch

Egger will kein «Polteri» sein

Mike Egger bewundert Lukas Reimann für seinen politischen Stil. Reimann, der mit 25 Jahren den Einzug in den Nationalrat schaffte, ist kein Polterer. «Da muss sich die SVP verändern», stellte Egger schon bei seiner Wahl ins Kantonsparlament fest. Zusammen mit Reimann trat Egger zudem mit einem kontrovers diskutierten Massnahmenkatalog gegen religiösen Extremismus in Erscheinung.

Als Kantonspolitiker steht Egger für eine klare SVP-Politik. An vorderster Front kämpfte Egger für das Verhüllungsverbot, das im Oktober angenommen wurde. Überraschend war seine Forderung im Rat, das Volk müsse über Löhne von Behörden abstimmen können. Er selbst legte seinen eigenen Lohn und die Entschädigung für sein Kantonsratsamt bereitwillig offen. Er sei heiss aufs Politisieren, sagte Egger. Ob ihm eine ähnliche Karriere wie Toni Brunner gelingt, wird sich zeigen.

«Wunderkind» Toni Brunner

Toni Brunner, SVP-Nationalrat, aufgenommen 1995 in Bern.
Toni Brunner, SVP-Nationalrat, aufgenommen 1995 in Bern.
Toni Brunner von der SVP St. Gallen wird im Dezember 1995 als jüngstes Mitglied zum neuen Nationalrat während der Wintersession der Eidgenössischen Räte in Bern vereidigt.
Toni Brunner von der SVP St. Gallen wird im Dezember 1995 als jüngstes Mitglied zum neuen Nationalrat während der Wintersession der Eidgenössischen Räte in Bern vereidigt.
Toni Brunner im Herbst 1995 auf dem Bauernhof seiner Familie in Ebnat-Kappel, Kanton St. Gallen.
Toni Brunner im Herbst 1995 auf dem Bauernhof seiner Familie in Ebnat-Kappel, Kanton St. Gallen.
Toni Brunner auf dem Hof seiner Eltern in Ebnat-Kappel.
Toni Brunner auf dem Hof seiner Eltern in Ebnat-Kappel.
Toni Brunner, Jungpolitiker der Schweizerischen Volkspartei (SVP) und Nationalrat (l.) rückt 1996 zur Unteroffiziersschule in Chur ein und wird dabei von Schulkommandat Thomas Ragettli begrüsst.
Toni Brunner, Jungpolitiker der Schweizerischen Volkspartei (SVP) und Nationalrat (l.) rückt 1996 zur Unteroffiziersschule in Chur ein und wird dabei von Schulkommandat Thomas Ragettli begrüsst.

Denn Toni Brunner wurde mit 21 zum jüngsten Parlamentarier aller Zeiten gewählt. Authentizität war sein Markenzeichen. Es ist auch dieser Wert, den Brunner in der Politik vermisst: «Ich kam so jung in die Politik, ich redete, wie mir der Schnabel gewachsen ist», sagte er. Am Wohlsten fühlt er sich denn auch auf seinem Bauernhof, bei seinen Kühen und seinem Landgasthof. «Ich kann mir ein Leben ohne Politik ganz gut vorstellen», so Brunner.

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