Ueli Maurer geht: Rickli, Rösti & Co. stehen in Startlöchern
Mit dem Rücktritt von Ueli Maurer beginnt die Spekulation um seine Nachfolge. Als Topfavoriten gelten ein bekannter Berner und eine prominente Zürcherin.
Das Wichtigste in Kürze
- Ueli Maurer tritt per Ende Jahr zurück. Bereits machen Namen für die Nachfolge die Runde.
- Als Topfavoriten gelten der Berner Albert Rösti und die Zürcherin Natalie Rickli.
- Christoph Blochers Tochter Magdalena Martullo-Blocher hat bereits abgesagt.
Jetzt also doch: Ein Jahr vor Ende der Legislatur verkündet Finanzminister Ueli Maurer seinen Rücktritt. Den Entscheid hat er kurzfristig seinen Parteikollegen mitgeteilt. Nur seine Familie wusste schon länger Bescheid. Nichts drang vorher nach aussen.
Sicher ist aber: In SVP-Kreisen ist ein möglicher Rücktritt seit Jahren ein Dauerthema. Parallel dazu werden bereits intensive Überlegungen angestellt, wer den volksnahen Bundesrat dereinst beerben könnte.
Macht Ex-Präsident Albert Rösti das Rennen?
Als Topfavorit gilt Albert Rösti. Der Berner ist als Ex-Präsident der SVP intern sehr geschätzt und auch bei anderen Fraktionen durchaus beliebt. Auf sein Wort sei Verlass und er sei ein angenehmer Zeitgenosse, heisst es allenthalben.
Rösti kennt den Politbetrieb wie kaum ein anderer Nationalrat. Ausserdem sollte das «Berner»-Argument kein Faktor mehr sein, da auch Simonetta Sommaruga (SP) spätestens 2027 aus dem Gremium ausscheiden dürfte.
Folgt ein(e) Zürcher(in) auf Ueli Maurer?
Als zweiter männlicher Papabile gilt Gregor Rutz. Der Zürcher war lange Generalsekretär der SVP und wird weitherum als einer der besten Debattierer im Bundeshaus bezeichnet. Der rhetorisch beschlagene und scharfzüngige Politiker sorgte vor allem in der Mediendebatte immer wieder für Schlagzeilen.
Seit einigen Jahren hat sich Rutz indes aus der vordersten Reihe verabschiedet und hält sich mit aggressiver Rhetorik zurück. Eigentlich ideale Voraussetzungen, um die Vertretung des Kantons Zürich im Bundesrat sicherzustellen.
Aus dem Limmat-Kanton könnte indes eine enge Weggefährtin von Rutz ebenfalls ein Wörtchen mitreden. Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli erarbeitete sich in Bundesbern einigen Respekt durch ihr Management der Corona-Krise – auch wenn sie damit im Regierungsrat teilweise aneckte.
Mit ihrer jahrelangen Erfahrung im Bundeshaus und dem Fakt, dass sie den grössten Kanton des Landes durch die Covid-Krise führte, ist Rickli wohl ebenfalls eine valable Kandidatin für viele Parlamentarier. Auf der linken Seite dürfte auch ihr Geschlecht ein Pluspunkt sein.
Zentralschweizer Franz Grüter sagt ab
Heiss gehandelt wurde ebenfalls der Luzerner Ständerat Franz Grüter. Doch der höchst erfolgreiche IT-Unternehmer lehnt ab: «Das will ich mir nicht antun, ich bin zufrieden mit der Situation», sagt er zu Nau.ch und verweist auch sein Alter von 59 Jahren.
Als Zentralschweizer hätte er den Regional-Trumpf in den Händen gehabt und gilt über Parteigrenzen hinweg als verlässlicher Partner.
Martullo-Blocher verzichtet auf Bundesrats-Kandidatur
Ein weiterer weiblicher Name macht ebenfalls schon länger die Runde: Magdalena Martullo-Blocher. Sie hat am Freitagnachmittag mitgeteilt, dass sie als Nachfolgekandidatin nicht zur Verfügung stehe, so die «SDA».
Die Partei verfüge über zahlreiche hervorragende Kandidatinnen und Kandidaten. Die erfolgreiche Unternehmerin hat sich mittlerweile bestens in der Fraktion integriert und dürfte SVP-intern eine Wunschkandidatin gewesen sein.
Fahrplan für Kandidaten-Kür steht
Klar ist bereits jetzt der Zeitplan für die Kandidatenkür. Seit 2019 verfügt die SVP über eine Findungskommission unter der Leitung des ehemaligen Fraktionschefs Caspar Baader.
Die Kantonalsektionen müssen ihre Kandidatinnen und Kandidaten der Kommission bis am 21. Oktober mitteilen. Anschliessend finden Anhörungen und die Findungskommission unterbreitet dem Fraktionsvorstand ihren Antrag.
Offiziell nominiert werden soll die Person durch die Fraktion am 18. November. Die SVP schreibt ganz bewusst, dass sie bei der Ersatzwahl am 7. Dezember mit «einer» geeigneten Kandidatur antritt. Ein Zweierticket scheint demnach offenbar keine Option.