Ukraine Krieg: Andreas Glarner nimmt doch keine Flüchtlinge auf
Das Wichtigste in Kürze
- SVP-Nationalrat Andreas Glarner bot an, ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen.
- Aus diesen Plänen wird nichts. Schuld gibt der Hardliner den behördlichen Vorgaben.
- Diese müssten gelockert werden, so der Asylverantwortliche der grössten Partei des Landes.
Die Solidarität mit den Flüchtlingen aus der Ukraine ist riesig. Zehntausende Schweizerinnen und Schweizer boten nach Kriegsausbruch an, Vertriebene bei sich aufzunehmen. Unter ihnen auch SVP-Hardliner Andreas Glarner.
«Ich bin bereit, bei mir privat eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen», erklärte er. Schliesslich habe er ein grosses Haus und genügend Platz. Die Ankündigung erstaunte, fiel der ehemalige Gemeindeammann von Oberwil-Lieli AG doch stets mit einer restriktiven Asylpolitik auf.
Andreas Glarner: Zu wenig Zeit für Flüchtlinge
Nun ist klar: Aus Glarners edlen Plänen wird nichts. Er habe bereits mit einer privaten Unterstützerin von ukrainischen Geflüchteten in Kontakt gestanden. «Doch ich erfülle die Bedingungen nicht», so der SVP-Asylchef zu Nau.ch.
Aufgrund der «behördlichen Vorgaben» hätte er «praktisch eine Ganztagsbetreuung» sicherstellen müssen. «Das geht natürlich nicht, wenn ich etwa an der Session teilnehmen muss», so Glarner.
Tatsächlich können die Behörden nicht auf alle Angebote aus der Zivilbevölkerung eingehen. Der Kanton Aargau zum Beispiel verlangt abschliessbare Zimmer, welche eine Wohnfläche von mindestens sechs Quadratmetern aufweisen.
Idealweise verfügen diese auch über ein eigenes Bad. Weiter heisst es im Merkblatt: «Als Gastgeberin oder Gastgeber schenken Sie den Geflüchteten Zeit für gemeinsames Kochen, Essen etc. Sie helfen so mit, dass sich Geflüchtete willkommen fühlen.»
Ukraine Krieg: Oberwil-Lieli nimmt Geflüchtete auf
Nationalrat Glarner bleibt indes dabei: «Wir müssen nun unsere Herzen und unsere Häuser öffnen.» Doch dazu müssten seiner Ansicht nach «für viele Aufnahmewillige die Regeln etwas gelockert werden». Sollte das geschehen, gelte sein Angebot weiterhin.
Vorderhand verweist Andreas Glarner auf seine Gemeinde Oberwil-Lieli, die «fünf Kriegsflüchtlinge im umgebauten Theorieraum des Feuerwehrmagazins aufgenommen» habe. Das unterstütze er und er werde «diesen Menschen helfen, wo es möglich ist», so Glarner, der jüngst für Äusserungen zum Ukraine Krieg in der Kritik stand.
Sicher ist: Der Bedarf an Unterkünften bleibt riesig. Bereits sind schweizweit über 26'000 Geflüchtete aus der Ukraine registriert, knapp 22'000 von ihnen haben den Schutzstatus S erhalten.
Um die Situation zu entschärfen, funktioniert der Bund auch Kasernen in Unterkünfte um. Am Mittwoch entschied der Bundesrat sogar, den Zivilschutz aufzubieten.