Umfrage zeigt: Mehrheit der Bevölkerung befürwortet Autobahnausbau

Keystone-SDA
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Bern,

In einer neuen Umfrage hat die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung den geplanten Ausbau der Autobahnen befürwortet. 42 Prozent lehnten die Vorlage ab.

Autobahnausbau
Die Schweiz stimmt am 24. November über den Autobahnausbau ab. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 24. November wird über den geplanten Autobahnausbau abgestimmt.
  • Eine Umfrage vorab zeigt nun: Die Mehrheit befürwortet das Vorhaben.
  • 56 Prozent der Befragten stimmten der Vorlage zu, 42 Prozent lehnten sie ab.

Der geplante Ausbau der Autobahnen ist laut einer ersten Umfrage beim Stimmvolk auf Zustimmung gestossen. Bei den übrigen drei Vorlagen vom 24. November zu den Mieten und zur Gesundheitsfinanzierung gab es keine Mehrheiten. Die Meinungen waren dort noch nicht gemacht.

Laut der am Mittwoch publizierten repräsentativen Umfrage von «20 Minuten» und Tamedia hätten 56 Prozent der Befragten den 4,9 Milliarden Franken für den Ausbau von Nationalstrassen Anfang Oktober zugestimmt. 42 Prozent lehnten die Vorlage ab, 2 Prozent waren unentschieden.

Befürworter argumentieren mit weniger Stau

Das Hauptargument der Befürworter war demnach: Der Ausbau sorge dafür, dass es zu weniger Staus und so zu einer Entlastung der Städte und Dörfer vor Ausweichverkehr komme. Die Gegnerschaft überzeugte vor allem, dass mehr Strassen mehr Verkehr bedeute. Staus nähmen bei einem Ausbau nur kurzfristig ab, wie die Erfahrung und die Verkehrsforschung zeigten.

Der Autobahnausbau wird laut dem für die Studie verantwortlichen Umfrageinstitut Leewas von der Anhängerschaft der FDP, der SVP sowie der Mitte deutlich unterstützt. Die Basis der Grünen und die Wählenden der SP und GLP sprachen sich gegen die Vorlage aus.

Sollten die Autobahnen in der Schweiz ausgebaut werden?

Das Parlament verabschiedete den geplanten Ausbauschritt der Nationalstrassen vor rund einem Jahr. Insgesamt sechs Autobahnabschnitte sollen in den nächsten Jahren für insgesamt 4,9 Milliarden Franken ausgebaut werden. Fünf Projekte hatte der Bundesrat dem Parlament beantragt. Die Räte stockten den Kredit auf zugunsten eines Projekts auf der A1 am Genfersee. Eine Allianz um den Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) bekämpft die Vorlage mit dem Referendum.

Meinungsbildung noch nicht weit fortgeschritten

Für die übrigen drei Vorlagen, die am 24. November an die Urne gelangen, gab es keine Mehrheiten. Die Meinungsbildung war bei diesen Vorlagen allerdings noch nicht weit fortgeschritten. Alle hätten einen relativ hohen Anteil an Unentschiedenen und an «eher Ja»- und «eher Nein»-Antworten, hiess es. Es sei zu erwarten, dass sich Zustimmungswerte im Verlauf der eben erst oder teils noch nicht begonnenen Abstimmungskampagnen noch verändern würden.

Autobahnausbau
Kampagnenmaterial des Referendumskomitees gegen den «masslosen Autobahn-Ausbau» im Hinblick auf Abstimmung vom 24. November, am Mittwoch, 2. Oktober 2024 in Bern. - keystone

Die erste Mietvorlage (Untermiete) kam auf 47 Prozent Ja-Stimmen (42 Prozent Nein, 11 unentschieden). Das zweite Mietgeschäft (Eigenbedarf) erreichte 43 Prozent Zustimmung (50 Prozent Nein, 7 unentschieden). Bei dem Doppel-Referendum gegen die in der Herbstsession 2023 beschlossenen Anpassungen im Mietrecht geht es um eine Aufweichung des Kündigungsschutzes bei der Untermiete und beim Eigenbedarf.

In der Stadt weniger Zustimmung für Mietvorlagen

Für beide Mietvorlagen gab es in der Umfrage ähnliche Muster: Die Zustimmung war höher auf dem Land als in der Stadt und der Agglomeration, und sie stieg mit steigendem Einkommen.

Bei der Vorlage zur Gesundheitsfinanzierung gab es jeweils 38 Prozent Ja- und Nein-Stimmen. Fast ein Viertel der Befragten war unschlüssig, noch weit mehr als bei den Mietvorlagen.

Die Vorlage für die einheitliche Finanzierung von ambulant und stationär erbrachten Leistungen (Efas) sieht vor, dass Kantone und Krankenkassen die Kosten für Gesundheitsleistungen immer gleich aufteilen: Bis zu 73,1 Prozent sollen die Kassen aus Prämiengeldern bezahlen, mindestens 26,9 Prozent die Kantone.

Die Umfrage wurde am 2. und 3. Oktober unter 11'170 Personen aus der ganzen Schweiz durchgeführt. Der Fehlerbereich lag bei 1,7 Prozentpunkten.

Kommentare

User #4535 (nicht angemeldet)

Selbst wenn das Netz überall für jede Spitzenbelastung ausgebaut wäre, es gäbe erneut Stau. Das Strassenangebot kann erhöht werden, bleibt aber prinzipiell endlich. Die maximale Kapazität liegt bei 80 bis 85 km/h. Deswegen sehe ich einen Vorteil in Strassengebühren: Sie würden allen die Notwendigkeit signalisieren, das Verhalten zu ändern. Ein Gegenmittel wäre Mobility Pricing, doch der Widerstand dagegen ist massiv. Selbst mögliche Pilotprojekte werden von bürgerlicher Seite vehement bekämpft. Offenbar baut man lieber für Milliarden die Autobahnen aus, auch wenn der Nutzen nach einer gewissen Zeit verpufft. Für die Nutzung der Nationalstrassen bezahlen wir mit der Autobahnvignette einen eher symbolischen Preis (eine Erhöhung auf 100 Franken wurde vor einigen Jahren abgelehnt). Er tut nicht weh. Einzig Lastwagen werden mit der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) zur Kasse gebeten. Ziel ist die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Ohne LSVA wären die Staus noch prekärer, nicht zuletzt vor dem Gotthard, wo der zweispurige Tunnel als «Nadelöhr» wirkt und es Druck auf eine vollständige Öffnung der 2. Röhre gibt. Diese Kosten wären für eine ausreichend grosse Anzahl Menschen ein Anreiz, etwas zu ändern.

User #6368 (nicht angemeldet)

Unser Land hat Grenzen, man kann nicht immer mehr in die Breite bauen, irgendwann ist dieser Kontingent aufgebraucht, und es ist gegen die beiden gross diskutierten zeitgemässen Probleme welche durch diesen Ausbau stark beinträchtigt werden: - Nachhaltigkeit & Biodiversität - Meiner Ansicht nach sollte als allererstes der Schwerverkehr vom Personenverkehr getrennt werden, da diese mit Individuellen Höchstgeschwindigkeiten auf einer gemeinsamen Autobahn verkehren (Logischerweise ist dort immer ein Verkehrschaos vorprogrammiert), somit würde bereits ein riesiges Staupotential vermindert. Aber hey, was weiss ich schon ;-)

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