Und tschüss: Landolt, Köppel, Markwalder & Co. zum letzten Mal im Parlament
Acht, 16 oder gar 20 Jahre sassen sie im Nationalrat, jetzt ist Schluss. Was bleibt? Was raten sie ihren Nachfolgern?
Das Wichtigste in Kürze
- Diverse Politgrössen haben heute ihren offiziell letzten Tag im Parlament.
- Für Nau.ch blicken Doris Fiala, Martin Landolt, Roger Köppel & Co. zurück.
- Sie geben aber auch Tipps für alle Parlaments-Neulinge: «Luege, lose, laufe!»
Je nach dem, wie das Stimmvolk bei den Wahlen 2023 entscheidet: Manch eine Nationalrätin, manch ein Nationalrat wird heute zum letzten Mal im Nationalratssaal abgestimmt haben. Einige, darunter immerhin auch Prominente, räumen ihren Platz freiwillig und treten schon gar nicht mehr an. Martin Landolt sass für zwei Parteien im Nationalrat, Christa Markwalder ihr halbes Leben, Roger Köppel hat dafür – rücksichtsvoll wie er ist – die Hälfte der Abstimmungen geschwänzt.
Schön wars!
Der letzte BDP-Präsident und jetzige Mitte-Nationalrat Martin Landolt spürt «ganz viel Dankbarkeit: Es war eine extrem reichhaltige, spannende, faszinierende und auch privilegierte Zeit.» Dankbarkeit, Privileg, Freundschaften, aber auch Stolz werden gleich mehrfach erwähnt. So blickt FDP-Nationalrätin Christa Markwalder nicht nur auf 20 Jahre Parlament, sondern auch ein Jahr als höchste Schweizerin zurück. Das war noch einmal eine ganz andere Liga.
Zum letzten Mal im Ratssaal zu sehen sind auch SVP-Nationalrätin Yvette Estermann und ihre Seargent-Pepper-Uniformjacke mit Doppel-Jupe, roten Socken und schwarzweissen Chucks. Während ihre modischen Farbtupfer im Saal fehlen werden, wird SP-Nationalrat Angelo Barrile die Diskussionen – und auch den Streit – um die besten Lösungen für das Land vermissen.
Das gehöre eben dazu, findet FDPlerin Doris Fiala. Gar als lehrreich empfand solcherlei SVP-Nationalrat Roger Köppel, obwohl er doch nur wegen einem einzigen Traktandum im und vor dem Saal war: Dem EU-Rahmenvertrag, beziehungsweise der Verhinderung desselben.
Tipp: Bleib, wie Du bist
Ein Viertel bis ein Drittel der Parlamentarier, die bei den Wahlen 2023 gewählt werden, werden Neulinge sein. Die Tipps der alten Häsinnen und Hasen reichen vom Praktischen bis zum Psychologischen. Wichtig sei vor allem die Arbeit in den Kommissionen, betont etwa Christa Markwalder. Nur so könne man etwas bewirken und nur so komme man auch zu Redezeit am Podium.
Immer sich selbst zu bleiben, empfiehlt dagegen SPler Angelo Barrile. Nicht auf die Wählergunst schielen, sondern den eigenen Überzeugungen zu folgen: So ähnlich könnte man auch Roger Köppel interpretieren. Zumindest so lange die Überzeugung beinhaltet, sich «für die einzigartige Schweiz» zu engagieren. Dann dürfen es sogar Linke und Grüne sein, denn von solchen Debatten lebe die Schweiz. «Das hat mir imponiert und da habe ich auch sehr viel gelernt und bin meinen Kollegen auch dankbar.»
Während Köppel (auch) sich selbst lobt, mit seinem «effizienten Präsenzmanagement» zugunsten geschonter Nerven seiner Gegner, hält es Parteikollegin Estermann genau umgekehrt. Zwar streicht auch sie heraus: «Man sollte sich selber bleiben.»
Sagt es und rennt davon in den Saal, an ihren Sitzplatz. So ist sie halt: Sich selber, pflichtbewusst bis zur letzten Abstimmung.