Unwetter

Unwetter: Schweiz verschläft Alarm-Technologie

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Mit «Cell Broadcast» könnten Warnungen auf alle Handys geschickt werden. Im Gegensatz zu Nachbarländern nutzt die Schweiz diese Technologie nicht.

Unwetter Tessin Rustico
Ein riesiger Erdrutsch hat in Fontana im Val Bavona, in der Nähe von Cevio TI, Häuser zerstört. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit «Cell Broadcast» könnten alle Handys in einer bestimmten Region alarmiert werden.
  • Die Schweiz nutzt diese Technologie im Gegensatz zu anderen Ländern aber nicht.
  • Bereits vor den aktuellen Unwettern wollte das Parlament dem Bund Beine machen.

Die Unwetterkatastrophen der letzten Tage, bei denen auch Todesopfer zu beklagen sind, verleihen einer wichtigen Frage neue Brisanz: Sind unsere Alarmierungssysteme wirklich auf dem neuesten Stand? Antonio Ciocco, Leiter des regionalen Krisenstabs, bestätigte: Die drei Todesopfer vom Val Bavona, Gäste in einem Rustico, hatten wohl keine Kenntnis von den Warnungen der Behörden.

Warn-Technologie existiert

In vielen europäischen und amerikanischen Ländern setzt man für die Alarmierung auf «Cell Broadcasts». Damit ist Massenkommunikation über Mobilfunkmasten möglich. Die Schweiz hinkt bei der Implementation dieser Technologie aber noch hinterher.

Cell Broadcast Alarmierung Katastrophen
Bei Cell Broadcast erhalten Handys einen Warntext und es gibt einen lauten Ton. Das soll auf drohende Katastrophen hinweisen. - Thomas Frey/dpa

«Cell Broadcast» funktioniert ähnlich wie Radio – man empfängt Nachrichten nur in einer bestimmten Region, aber auf allen Handys. Statt dass man in einer App seine Lieblingsregionen definiert – und dann im Ernstfall doch irgendwo anders ist. Die Nachricht wird an alle Handys innerhalb der Reichweite eines Mobilfunkmasts gesendet. Unter anderem Deutschland, die Niederlande und Italien nutzen diese Technik; auch in den USA, Japan und Kanada ist sie Standard.

Bund stellt Kosten-Nutzen-Verhältnis infrage

Vor etwa einem Jahrzehnt hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) «Cell Broadcast» getestet, sich aber gegen eine Einführung entschieden. Damals konnten die meisten Handys keine Cell Broadcasts empfangen. Ein Bericht von 2017 weist darauf hin, dass die Einführung erhebliche Investitionen in Infrastruktur und Betrieb erfordern würde. «Diese Kosten müssen gegen den Nutzen und die Dringlichkeit abgewogen werden», so der Bericht.

Alertswiss app smartphone
Die App Alertswiss wird auf einem Smartphone ausgeführt. - Keystone

Stattdessen hat sich das Babs auf die Alertswiss-App konzentriert. Diese wird heute von etwa einem Viertel der fast neun Millionen Schweizerinnen und Schweizer genutzt. Zudem wird auf die Alarmierung mit den regelmässig getesteten Sirenen verwiesen.

Parlament klar für «Cell Broadcast»

Nationalrätin Maja Riniker (FDP/AG) sagt aber gegenüber Tamedia: «Die Alarmierung durch diese App genügt einfach nicht.» Sie fordert seit 2021 eine rasche Einführung des ‹Cell Broadcast›-Systems. «Zahlreiche andere Länder haben das System erfolgreich eingeführt. Ich verstehe nicht, warum wir nicht schneller vorwärts machen.»

Maja Riniker Viola Amherd
FDP-Nationalrätin Maja Riniker diskutiert mit VBS-Vorsteherin Viola Amherd, in deren Departement das Bundesamt für Beölkerungsschutz angegliedert ist. - keystone

Das Babs arbeite an einer Strategie zur Weiterentwicklung der Information, Warnung und Alarmierung der Bevölkerung, heisst es gegenüber Tamedia. Der Einsatz von Cell Broadcasts sei mit eingeschlossen. Heute sind Handys mit dieser Technologie weitverbreiteter als bei den Tests vor zehn Jahren.

Nutzt du die Alertswiss-App?

Bei einer allfälligen Einführung wären aber Anpassungen bei den Mobilfunkbetreibern und Gesetzesänderungen erforderlich. Es wird erwartet, dass der Bundesrat im Sommer 2024 einen Beschluss über die Zukunft des «Cell Broadcast»-Systems fassen wird.

Ende des Jahres sollte dann ein konkreter Vorschlag vorliegen. Dieser soll auch die Kosten für die Einführung des neuen Standards und die erforderlichen Gesetzesänderungen aufzeigen.

Kommentare

User #4646 (nicht angemeldet)

Passieren kann ist besser und wäre froh und kann weiterarbeiten und gut gestalten müssen.

User #2593 (nicht angemeldet)

Galilei, der „ Vater der modernen Wissenschaft“ und der große italienische Wissenschaftler, lud Torricelli, einen Neuling in der Physik, ein, in seinen späteren Jahren als sein Sekretär und Assistent zu fungieren. Er diktierte Torricelli, der später seine laufenden und einige unvollendete wissenschaftliche Forschungsideen Torricelli stellte es zusammen und gab es als Anhang („Der fünfte Tag“) zu „Diskurse und mathematische Demonstrationen über die beiden neuen Wissenschaften“ an spätere Generationen weiter . Torricelli, der das Vertrauen Galileis gewann, war tatsächlich ein wissenschaftlicher Zauberer. Er wurde nur 39 Jahre alt, erzielte aber große Erfolge in den Bereichen Physik und Mathematik und ist als Erfinder des Barometers berühmt. Die Existenz von Atmosphärendruck und Vakuum, die er untersuchte, wurde schließlich von den Menschen erkannt, nachdem der deutsche Wissenschaftler Glick es anhand der Magdeburger Halbkugel demonstriert hatte. Ob Wettervorhersage oder Höhenmessung, die Anwendung des Barometers ist heute untrennbar miteinander verbunden. Torricelli erfand das Barometer Evangelista Torricelli (Evangelista Torricelli, auch als Torricelli übersetzt) ​​wurde am 15. Oktober 1608 in Faenza (Faenza, in der Nähe von Ravenna), einer kleinen Stadt in Norditalien, geboren . Die kleine Stadt ist berühmt für ihre Keramik und eine Partnerstadt von Jingdezhen. Er wurde in eine wohlhabende Adelsfamilie hineingeboren und erhielt schon in jungen Jahren eine gute

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