Von Menschen und Wölfen – und Politikern und Ängsten
Das Departement Uvek von Bundesrat Albert Rösti will die Wolfspolitik anpassen. Die Begründung ist allerdings etwas ungewöhnlich. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Wolf soll massiv stärker bejagt werden können, findet man in Albert Röstis Uvek.
- Das widerspricht geltenden geschriebenen und ungeschriebenen Regeln.
- Vor allem ungeschriebenen. Dabei war man sich bei diesen so schön einig. Ein Kommentar.
Der Wolfsbestand in der Schweiz soll um etwa 70 Prozent reduziert werden können. Das sieht ein Verordungsentwurf vor aus dem Bundesamt für Umwelt (Bafu), welches dem Departement von Bundesrat Albert Rösti unterstellt ist. Das sind nicht nur sehr viele Prozente und sehr viele Wölfe. Speziell ist auch die Überlegung dahinter.
Da ist guter Ratgeber teuer
Dass sich in Sachen Wolf etwas ändert, ist an und für sich Courant normal. Laufend wird an den mühsam erarbeiteten Kompromissen herumgeschräubelt, weil es doch wieder nicht ganz optimal war. Oder schlicht, weil sich die Voraussetzungen in Feld, Wald und Wiese über die Jahre geändert haben.
Über die Jahre nicht geändert hat sich allerdings eine ungeschriebene Regel im Parlament: Wer kein guter Ratgeber ist. Da ist man sich von links über «Die Mitte» bis rechts seit Jahrzehnten einig. Man mag es schon gar nicht mehr hören, aber sehen sie selbst.
Und wie begründet das Bafu sein Vorhaben in der «SRF Tagesschau»? Genau mit dieser reinen Symptombekämpfung.
Die obigen Beispiele stammen aus der Energiepolitik, der Finanzpolitik und der Europapolitik. Der Wirtschaftspolitik, der Sicherheitspolitik und der Migrationspolitik. Und auch der Gesundheitspolitik und der Landwirtschaftspolitik. Für sie alle gilt, was nun für die Wolfspolitik nicht gelten soll.
Wobei es, wohlgemerkt, ja keineswegs verboten ist, vor Finanzen, Wirtschaften oder der Gesundheit Angst zu haben. Nur sollte man diese dann nicht zum Ratgeber erheben. Und das stimmt ganz, ganz sicher, schliesslich haben es die Politiker gesagt. Gewählt vom Volk, das bekanntlich immer recht hat und vor dem sie angeblich keine Angst haben.
Nur vor dem Wolf. Dabei darf der nicht einmal wählen.