Vorbild Paris? Grüne wollen schweizweites SUV-Importverbot
Die Pariser Stimmbevölkerung hat sich für eine drastische Erhöhung der Parkgebühren für SUVs ausgesprochen – in der Schweiz fordern die Grünen ein Importverbot.
Das Wichtigste in Kürze
- In Paris gelten künftig drastisch höhere Parktarife für schwere Fahrzeuge von Auswärtigen.
- Auch in vielen Städten in der Schweiz sind ähnlich lautende politische Vorstösse hängig.
- Auf nationaler Ebene fordern die Grünen gar ein Importverbot für SUVs und Geländewagen.
In der Nacht auf Montag haben Klima-Aktivisten im Stadtzürcher Quartier Hottingen bei 20 SUVs die Luft aus den Reifen gelassen: Gegenüber Nau.ch bestätigt die Stadtpolizei den Vorfall und den Eingang einer Anzeige.
Schon bald könnten die Reifenlüftler allerdings ziellos durch europäische Innenstädte irren: Am Sonntag hat sich die Pariser Stimmbevölkerung für eine drastische Erhöhung der Parkgebühren für schwere Fahrzeuge von Auswärtigen entschieden.
Wer seinen SUV im Stadtzentrum der französischen Metropole parken möchte, zahlt künftig 18 Euro pro Stunde. Für sechs Stunden müssten SUV-Fahrer gar 225 Euro hinblättern – eine Preiserhöhung um satte 200 Prozent!
Ähnliche Gebühren in der Schweiz?
Ein SUV-Verbot nennen die radikalen Klima-Aktivisten aus der Schweiz als Endziel ihres Strebens. Gleichzeitig sind hierzulande vielerorts ähnliche politische Vorstösse aus dem Rot-Grünen Lager hängig.
In Zürich beispielsweise sollen die Gebühren für blaue Zonen nach Gewicht abgestuft werden. In Basel wiederum wird eine saftige Steuererhöhung für die gesamte Fahrzeugklasse verlangt.
Grüne wollen Importverbot für SUVs
Auch auf nationaler Ebene kämpft Rot-Grün seit Jahren gegen die «Strassenpanzer». Auf Anfrage von Nau.ch erklärt Grünen-Nationalrat Michael Töngi, weshalb der Import von Personenwagen ab einem Leergewicht von zwei Tonnen verboten werden müsse.
«SUVs sind mit unseren Städten nicht kompatibel: Sie brauchen mehr Energie und mehr Platz als kleinere Autos und sind dazu noch gefährlicher.» Der Luzerner ist überzeugt, dass auch leichtere Fahrzeuge sämtliche Vorzüge von SUVs bieten könnten.
SUVs widersprächen dem, was sich die Menschen vielerorts an Lebensqualität wünschten, so Töngi: «Ich wüsste nicht, wer einen SUV ‹braucht› – ich erinnere mich noch an ein Porträt einer späteren Bundesrätin: Sie hatte Ende der 1990er-Jahre ihren SUV-Besitz mit den starken Schneefällen im Appenzellerland gerechtfertigt. Das hat sich mit dem Klimawandel erledigt.»
Gerade in den Städten müsse eine ähnliche Diskussion stattfinden wie in Paris, erklärt der Verkehrspolitiker: «Die Bedürfnisse nach mehr Aufenthaltsqualität, mehr Grün und weniger Lärm werden durch die Übermotorisierung und Grösse dieser Autos konterkariert.»
Ausnahme für schwere Elektroautos
Über die konkrete Ausgestaltung des Vorstosses müsse noch eine Debatte geführt werden. Töngi möchte verhindern, dass schwere Elektroautos von den rigorosen Gewichtsvorgaben der Grünen-Motion betroffen sind: «Ich sehe keine Schwierigkeit, dies mit abgestuften Vorgaben zu regeln.»
In der Schweiz machen sogenannte «Sport Utility Vehicles» derzeit fast die Hälfte aller neu zugelassenen Personenwagen aus. Dieser Trend hin zu immer schwereren, grösseren und stärkeren «Strassenpanzern» bestärkt den Grünen in seinem Vorhaben: «Alle Appelle verhallen – deshalb ist eine Beschränkung durch gesetzliche Vorgaben jetzt richtig.»