Vorstoss: Keine Panzer auf Pausenplatz – auch nicht für Berufskunde

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Ein Vorfall an einer Schule in Zug hat Folgen: Links-Grün fordert strengere Regeln für Militärpräsenz an Schulen.

Hasan Candan Seiler Graf
SP-Nationalrat Hasan Candan spricht mit Parteikollegin Priska Seiler Graf, die zu den Mitunterzeichnenden seines Vorstosses gegen Panzer auf Pausenplätzen gehört. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • An einer Zuger Schule wurden Primarschülern Panzer und Gewehre präsentiert.
  • Der Vorfall hat Folgen: Ein SP-Vorstoss fordert strengere Regeln für die Armee an Schulen.
  • Kinder und Jugendliche sollen vor Traumatisierungen geschützt werden.

Nationalrat Hasan Candan (SP/LU) und 25 weitere Parlamentarier von Links-Grün fordern klarere Richtlinien für das Verhalten des Militärs gegenüber Schülern.

Auslöser dieser Forderung war ein Vorfall im März, als mehrere Militärfahrzeuge auf dem Pausenhof der Primarschule Kirchmatt in Zug auftauchten.

Kinder im Geschützturm und am Gewehr

Ziel war es, Kindern im Alter von sieben bis zwölf Jahren die Schweizer Armee näherzubringen. Als Teil des Themenfeldes «Berufe», wie der Schulleiter damals sagte.

Die Kinder durften die Fahrzeuge – darunter ein Piranha-Radschützenpanzer – inspizieren, einen Geschützturm bedienen und mit Gewehren hantieren. Eine Situation, die bei einigen Kindern Angst auslöste.

Piranha Radschützenpanzer
Ein Schweizer Piranha-Radpanzer bei einer Übung in Neuenburg im Mai 2023. (Archivbild) - keystone

Trotz der Kontroverse um diese Aktion sieht der Bundesrat solche Auftritte nicht als Problem an. Er betrachtet sie als wichtige Informations- und Aufklärungsmassnahmen – insbesondere wegen der Wehrpflicht in der Schweiz.

Allerdings betont er: «Im Falle einer Präsentation von militärischen Mitteln wird der direkte Kontakt von Kindern und Jugendlichen mit Waffen verhindert.»

Militärpräsenz an Schulen soll strenger geregelt werden

An der Primarschule Kirchmatt war dies jedoch nicht der Fall. «Im beschriebenen Fall in Zug liegt offenbar ein Verstoss vor und hätte nicht passieren dürfen», sagt SP-Sicherheitspolitiker Candan. Er ist überrascht, da der Besuch mit dem zuständigen Kommandanten abgesprochen war.

Sollen Schulkinder auf dem Pausenplatz auf Panzer steigen und mit Waffen hantieren?

Die Kritiker um Candan erkennen an, dass das Informationsbedürfnis von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt werden muss. Sie weisen jedoch darauf hin, dass es keine spezifischen Vorgaben für Armeebesuche bei Bildungseinrichtungen gibt.

Auch nicht zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Traumatisierungen, gerade auch bei solchen mit Kriegserfahrungen. «Dies stellt einen Missstand dar und muss korrigiert werden», betont Candan gegenüber «Blick».

Kriegsmaterial Piranha
Blick auf den 12-Zentimeter-Mörser eines Piranha-Schützenpanzers, fotografiert im Rahmen der Materialvorführung zur Armeebotschaft 2016 in der Kaserne Auenfeld in Frauenfeld. - keystone

Aus diesem Grund fordert er via Vorstoss eine Änderung des Dienstreglements. Zukünftige Armeebesuche bei Bildungseinrichtungen sollten im Voraus beim Verteidigungsdepartement gemeldet werden.

Dabei sollte besonderer Wert auf den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Traumatisierungen gelegt werden. Die Soldaten sollten entsprechend sensibilisiert werden.

Vor allem aber fordern Nationalrat Candan und seine 25 Mitunterzeichnenden: Armeebesuche bei Bildungseinrichtungen sollten nur noch ohne Kampffahrzeuge oder Waffen stattfinden dürfen.

Kommentare

User #4149 (nicht angemeldet)

Traumatisiert von einem Panzer? Die spielen Games in denen Blut und Hirn durch die Gegend spritzt.

User #1725 (nicht angemeldet)

Mann waren wir stolz als wir mitte 60er anfangs 70er Jahren auf die Panzer und zu den Soldaten auf dem Schulhof durften, keiner von uns wurde traumatisiert.

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