Vorstoss: Keine Panzer auf Pausenplatz – auch nicht für Berufskunde
Ein Vorfall an einer Schule in Zug hat Folgen: Links-Grün fordert strengere Regeln für Militärpräsenz an Schulen.
Das Wichtigste in Kürze
- An einer Zuger Schule wurden Primarschülern Panzer und Gewehre präsentiert.
- Der Vorfall hat Folgen: Ein SP-Vorstoss fordert strengere Regeln für die Armee an Schulen.
- Kinder und Jugendliche sollen vor Traumatisierungen geschützt werden.
Nationalrat Hasan Candan (SP/LU) und 25 weitere Parlamentarier von Links-Grün fordern klarere Richtlinien für das Verhalten des Militärs gegenüber Schülern.
Auslöser dieser Forderung war ein Vorfall im März, als mehrere Militärfahrzeuge auf dem Pausenhof der Primarschule Kirchmatt in Zug auftauchten.
Kinder im Geschützturm und am Gewehr
Ziel war es, Kindern im Alter von sieben bis zwölf Jahren die Schweizer Armee näherzubringen. Als Teil des Themenfeldes «Berufe», wie der Schulleiter damals sagte.
Die Kinder durften die Fahrzeuge – darunter ein Piranha-Radschützenpanzer – inspizieren, einen Geschützturm bedienen und mit Gewehren hantieren. Eine Situation, die bei einigen Kindern Angst auslöste.
Trotz der Kontroverse um diese Aktion sieht der Bundesrat solche Auftritte nicht als Problem an. Er betrachtet sie als wichtige Informations- und Aufklärungsmassnahmen – insbesondere wegen der Wehrpflicht in der Schweiz.
Allerdings betont er: «Im Falle einer Präsentation von militärischen Mitteln wird der direkte Kontakt von Kindern und Jugendlichen mit Waffen verhindert.»
Militärpräsenz an Schulen soll strenger geregelt werden
An der Primarschule Kirchmatt war dies jedoch nicht der Fall. «Im beschriebenen Fall in Zug liegt offenbar ein Verstoss vor und hätte nicht passieren dürfen», sagt SP-Sicherheitspolitiker Candan. Er ist überrascht, da der Besuch mit dem zuständigen Kommandanten abgesprochen war.
Die Kritiker um Candan erkennen an, dass das Informationsbedürfnis von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt werden muss. Sie weisen jedoch darauf hin, dass es keine spezifischen Vorgaben für Armeebesuche bei Bildungseinrichtungen gibt.
Auch nicht zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Traumatisierungen, gerade auch bei solchen mit Kriegserfahrungen. «Dies stellt einen Missstand dar und muss korrigiert werden», betont Candan gegenüber «Blick».
Aus diesem Grund fordert er via Vorstoss eine Änderung des Dienstreglements. Zukünftige Armeebesuche bei Bildungseinrichtungen sollten im Voraus beim Verteidigungsdepartement gemeldet werden.
Dabei sollte besonderer Wert auf den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Traumatisierungen gelegt werden. Die Soldaten sollten entsprechend sensibilisiert werden.
Vor allem aber fordern Nationalrat Candan und seine 25 Mitunterzeichnenden: Armeebesuche bei Bildungseinrichtungen sollten nur noch ohne Kampffahrzeuge oder Waffen stattfinden dürfen.