«Hausarbeit ist Arbeit» – daran wollen die Juso am Weltfrauentag erinnern und kleiden männliche Helden-Statuen in Hausfrauen-Schürzen.
Pestalozzi am Weltfrauentag eingekleidet.
Auch Schul-Reformer Heinrich Pestalozzi wird von den Juso mit Schürze ausgestattet, inklusive Fegebürste. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Juso ziehen männlichen Statuen zum Weltfrauentag Schürzen über.
  • Die unbezahlte, meist durch Frauen geleistete Hausarbeit, brauche mehr Anerkennung.
  • «Hausarbeit ist auch Arbeit», so das Motto der Juso zum Weltfrauentag.
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Adrian von Bubenberg, Verteidiger von Murten gegen Karl den Kühnen, bekommt eine verpasst. Genau so wie die Skulptur «Volk und Staat» in Liestal BL.

Die männlichen Helden der Vergangenheit werden von den Juso heute gut beschürzt. Zum Weltfrauentag soll so gezeigt werden, dass auch Hausarbeit Arbeit sei.

Unbezahlt und nicht anerkannt

Anprangern wollen die Jungsozialisten die fehlende Anerkennung für die von Frauen verrichtete Arbeit. Gemäss Statistik kümmere sich bei 70 Prozent der Paare die Frau alleine um die Hausarbeit – unbezahlt. In der ganzen Schweiz werden heute darum die Statuen zu Hausmännern.

Skulptur «Volk und Staat»
Die Skulptur «Volk und Staat» darf am Weltfrauentag nicht nackt bleiben.
Adrian von Bubenberg
Etwas schwierig gestaltete sich offenbar die Anbringung einer Schürze am Denkmal von Adrian von Bubenberg in Bern.
Juso Nicolas Chenaux
Die Statue des Greyerzer Volkshelds Nicolas Chenaux in Bulle FR bekommt von den Juso eine blaue Schürze und eine Tafel mit der Aufschrift «Die Arbeit der Frauen, eine Geschichte der Männer».
Venner-Brunnen Bern
Wieder in Bern: Der Bannerträger in Vollmontur auf dem Rathausplatz wird von den Juso neu eingekleidet.
Julius Cäsar
Kein Schweizer Held, aber der historisch bedeutendste Mann in der Runde: Julius Cäsar erhält in Nyon eine Schürze.

Frauen seien auch von vielen anderen Ungleichheiten betroffen. Sie arbeiten öfter Teilzeit, haben häufiger Erwerbslücken und haben entsprechend eine tiefere Rente. Im Tieflohnsektor seien Frauen übervertreten. Noch immer seien die Karriere-Möglichkeiten für Frauen eingeschränkt: Die «Gläserne Decke» bremst potentielle weibliche Führungskräfte aus.

Engagement an Weltfrauentag und Frauenstreik

Diese Diskriminierung aufgrund des Geschlechts sei inakzeptabel, sagt Juso-Chefin Tamara Funiciello. «Es ist unverständlich, dass Frauen immer noch 108 Milliarden Franken pro Jahr weniger verdienen als Männer», so Funiciello. Und das bei mindestens gleich viel geleisteter Arbeit.

Weltfrauentag Tamara Funiciello
Juso-Präsidentin Tamara Funiciello spricht am Weltfrauentag. - Keystone

Die Jungsozialisten würden sich darum weiter engagieren, zum Beispiel auch in Frauenstreik-Komitees. Nicht nur für eine Anerkennung der unbezahlten, durch Frauen geleisteten Arbeit. Auch für eine bessere Aufteilung der «Sorgearbeit» – also mehr Männer, die Kinder betreuen oder Angehörige pflegen.

Nicht gegen Männer

Funiciello ist bemüht zu betonen, dass sich die Aktion am Weltfrauentag nicht per se gegen Männer richte. «Die hübschen Männer», die heute mit Küchenschürze noch hübscher wurden, hätten aber auf Frauen abgestützt. «Sie wurden erzogen. Frauen machten ihnen Essen und erfahren keine Anerkennung dafür.»

In der Schweiz sei es immer noch ein grosses Problem, dass Hausarbeit geringgeschätzt werde. Das Motto am heutigen Weltfrauentag sei deshalb, frei nach der Frauenrechtlerin Mary McCarthy: «Sei deine eigene Heldin!». Oder Held – denn Funiciello findet: «Männer in Küchenschürze machen sich bestens!»

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