Angela Merkel schätzt an Frauen «Sehnsucht nach Effizienz»
An ihrer Sommerpressekonferenz hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über die Förderung von Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft gesprochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Angela Merkel kritisiert den Widerstand gegen Frauenförderung in der Wirtschaft.
- An ihrer Sommerpressekonferenz sprach sie über Mindestquoten und andere Massnahmen.
- Es ist ihr 16. und letzter Auftritt als Kanzlerin an der jährlichen Presseversammlung.
An ihrer 16. und voraussichtlich letzten Sommerpressekonferenz als Bundeskanzlerin sprach Angela Merkel über Frauenförderung.
«Tendenziell gibt es bei Frauen eine gewisse Sehnsucht nach Effizienz», sagte Merkel am Donnerstag bei ihrer Sommerpressekonferenz in Berlin. Die Kanzlerin räumte zugleich ein, dass sie den Widerstand in der Wirtschaft gegen Frauen in Führungspositionen lange unterschätzt habe. Diese Erkenntnis habe dann einen politischen Lernprozess bei ihr angestossen.
Angela Merkel hatte es sich einfacher vorgestellt
Die Kanzlerin räumte ein: «Das hatte ich mir 1990, als ich in die Politik ging, alles einfacher vorgestellt, muss ich ehrlich sagen». Anfangs sei sie etwa Befürworterin einer freiwilligen Selbstverpflichtung für die Aufnahme von Frauen in Unternehmensspitzen gewesen.
Dann habe sie aber erkennen müssen, dass eine grosse Zahl von Unternehmen «völlig ungerührt» entgegnet habe: «Wir haben halt null Prozent Frauenanteil in Führungspositionen, und das wird auch so bleiben.»
Die Kanzlerin befürwortet Mindestquoten
Diese Erfahrungen hätten sie zur Unterstützerin verpflichtender Mindestquoten für Frauen in Führungspositionen werden lassen, sagte Angela Merkel. Sie habe erkennen müssen, dass bei diesem Thema «von alleine ziemlich wenig geht». Das Argument von Quotengegnern, wonach es an geeigneten Frauen mangele, halte sie für vorgeschoben: «Natürlich sind Frauen da und natürlich geht das.»
Fortschritte sieht Merkel bei der Gleichberechtigung in der Gesellschaft. So etwa in der grossen Zahl von Vätern, die das Elterngeld für eine Auszeit zur Kinderbetreuung in Anspruch nähmen.
«Aus dem ‹Wickelvolontariat› ist eine hoch akzeptierte Sache geworden, an der viele Familien Freude haben und viele junge Väter auch». Die Kanzlerin sagte weiter: «Das ist wunderschön zu sehen, wie sich da ganz selbstverständlich die Dinge auch ein bisschen verändern unter den jungen Familien.»
Sie habe als Kanzlerin «viel darüber nachgedacht, dass Frauenförderung ohne Veränderung männlicher Verhaltensmuster überhaupt nicht denkbar ist», sagte Merkel. Dies gelte gerade bei der Teilung der Aufgaben in Familie und Beruf. «Ansonsten werden die Frauen völlig überfordert.»