Baerbock übt wegen Afghanistan-Debakels scharfe Kritik an Maas
Die Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat Bundesaussenminister Heiko Maas heftig kritisiert. Er habe die Warnungen der eigenen Diplomaten ignoriert.
Das Wichtigste in Kürze
- Annalena Baerbock kritisiert die späte und chaotische Evakuierungsaktion aus Afghanistan.
- Bundesaussenminister Heiko Maas habe Warnungen aus der deutschen Botschaft ignoriert.
- Die Grüne-Chefin fordert Kontingente für die Aufnahme von afghanischen Flüchtlingen.
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat wegen der späten und chaotischen Evakuierungsaktion aus Afghanistan Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) scharf kritisiert.
Die dramatische Zuspitzung der Lage sei «mit Ansage gekommen», sagte Baerbock am Donnerstagabend in der Sendung «RTL Direkt». Sie verwies darauf, dass die deutsche Botschaft in Kabul frühzeitig vor den Gefahren durch den Vormarsch der Taliban gewarnt hatte. Und rasches Handeln anmahnte.
«Wie kann es sein, dass der Aussenminister nicht auf die Warnungen seiner eigenen Diplomaten hört?», fragte daher Baerbock. Auf die Frage, ob sie den Rücktritt von Maas fordere, sagte die Grünen-Chefin, dafür sei jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
Wegen des langen Zögerns der Bundesregierung sitzen tausende Menschen derzeit in Kabul und anderen Orten Afghanistans fest. Und zwar bei der Evakuierung afghanischer Ortskräfte der Bundeswehr und anderer deutscher Institutionen und Verbände. Viele fürchten um ihr Leben.
Baerbock: Forderung nach Kontingenten
Baerbock bekräftigte auch ihre Forderung nach Kontingenten für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan in Deutschland. «Wir brauchen grosse Kontingente und klare Zusagen», sagte sie RTL. Dabei müsse es besonders darum gehen, «Frauenrechtlerinnen und andere bedrohte weibliche Personen vor den Taliban zu retten».
Mit Blick auf die Bundestagswahl legte sich Baerbock nicht auf mögliche Koalitionen fest. Auch ein Zusammengehen mit der Linkspartei schloss sie erneut nicht aus. Es gebe zwar «grosse Unterschiede zur Linkspartei», aber die gebe es «zu anderen Parteien auch», sagte die Grünen-Chefin.